Bochum. . Mit dem Projekt will das Musikbüro Bochum die regionale Musikszene zusammenbringen. Vier Künstler werden mit insgesamt 10.000 Euro gefördert.

Bunker, Gigs und Träume. Dafür stand das legendäre städtische Rockbüro, das in den 1990ern lokale Musiker zusammen und auf die Bühne brachte. Das ehrenamtlich arbeitende Musikbüro Bochum um Dorette Gonschorek und Britta Maas trat vor fünf Jahren in eben jene Fußstapfen, um das nach 2000 entstandene Vakuum in der Förderung der heimischen Musikszene zu füllen. Mit sichtbarem Erfolg, aber auch mit sichtbaren Grenzen.

Musiker, Veranstalter, Initiativen, Kommunen zusammenzubringen

Mit dem „Lalla Labor“ hat das Musikbüro nun ein Projekt an den Start gebracht, welches den Anspruch formuliert, nicht nur die städtische, sondern die regionale Musikszene zu vernetzen und Musiker, Veranstalter, Initiativen, Kommunen und Leute aus dem Musikbusiness zusammenzubringen.

Ziel ist eine nachhaltige Förderung. „Dabei soll langfristig eine offene Struktur geschaffen werden, die eine persönliche Vernetzung von Musik- und Kulturschaffenden ermöglicht und konkret auf deren Bedürfnisse eingeht. Die Leute sollen sich von Angesicht zu Angesicht kennenlernen und voneinander profitieren“, so Gonschorek.

10 000 Euro Förderung für vier Bands

Nach zwei Förderrunden können sich vier Bands über einen Zuschuss von je 2500 Euro freuen. Darunter „Frère“ (elektronischer Post-Folk) und „Die Freedes“ (progressive Weltmusik), die beide keine Anfänger sind und in musikalischer Qualität und Anspruch kreativen Output erwarten lassen.

Gefördert wurde das sechsmonatige Projekt, das jetzt vorerst endet, durch das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft.

Das „Rockbüro Herne“ ist einer der Partner des "Lalla Labors"

Zu den Partnern zählen unter anderem die Initiative „Metal for Mercy“, das Label „Kalakuta Soul“, der „Musiker-Treff Ruhr“, die Förderinitiative „Dortmund macht lauter“ und das „Rockbüro Herne“.

Um herauszufinden, unter welchen Rahmenbedingungen Musikschaffende in der Region arbeiten, welche Probleme und Bedürfnisse sie haben, wurde ein Fragebogen entwickelt. Mit den Ergebnissen wurde gemeinsam über das Was und Wie der Künstlerförderung beraten.

„Wir haben uns am Ende ein Modell ausgedacht, das auf Vertrauen basiert“, beschreibt Dorette Gonschorek das Fördermodell. „Dabei schlagen Partner unseres Netzwerks zunächst ihnen bekannte, vielversprechende Bands aus der Gegend vor, die keine Profis sind, aber einen hohen Anspruch haben. Eine Jury aus drei weiteren Partnern entscheidet dann über die Gewinner.“

Engagement und Kontinuität der Bands gefragt

Die Idee dahinter: Bands müssen sich durch Engagement und die Kontinuität auszeichnen. Damit soll eine gewisse Nachhaltigkeit in der Entwicklung erkennbar sein. Gewissermaßen auch als Absicherung der Förderer, damit das Geld nicht verpufft, sondern dabei hilft, Karrieren anzuschieben und Impulse zu setzen.

Das kann ein kostspieliger Aufenthalt im Tonstudio sein, oder auch mal die Finanzierung einer Tour. „Die vorgeschlagenen Bands müssen konkret benennen, wofür sie ihr Geld verwenden wollen.“

Folgeantrag bereits in Vorbereitung

Wie es weitergehen soll mit dem Labor für Nachwuchsmusiker ist noch unklar. Das Projekt wird erst einmal evaluiert. Der Folgeantrag ist aber bereits in Vorbereitung. „Unsere Hoffnung ist, dass wir hier einen Prozess angestoßen haben, der die Kultur- und Musikszene in Bochum und der Region voranbringt“, sagt Britta Maas. „Hier gibt es definitiv Handlungsbedarf.“