Bochum. . Zum 18. Mal hat der WDR am Donnerstag die 1Live-Krone verliehen. Zum zwölften Mal war die Jahrhunderthalle Bochum Schauplatz des Radioawards.
Mehrmals küsst Mark Forster seine Krone, bevor er seine Dankesrede beginnt. Der Musiker freut sich sichtlich, als er bei der Verleihung der 1Live-Krone in Bochum in der Kategorie beste Single ("Sowieso") gewinnt. "Meine Seele hat Narben, und das liegt an 1Live", sagte Forster, der bereits acht Mal für eine Krone nominiert gewesen, aber immer leer ausgegangen war. Kurze Zeit später nimmt er seine zweite Krone entgegen - dieses Mal in der Kategorie beste Künstlerin/bester Künstler.
Die 1Live-Krone 2017 in Bildern
Zum 18. Mal und vor rund 1400 Zuschauern verlieh die WDR-Jungwelle die Auszeichnungen am Donnerstagabend in der Bochumer Jahrhunderthalle. In sechs Kategorien entschied das Publikum, das mehrere Wochen lang online für seine Favoriten abstimmen konnte.
Das ging auch für Kraftklub gut aus, die ebenfalls gleich doppelt abräumten: Die fünfköpfige Band aus Chemnitz gewann in den Kategorien bester Live-Act und wurde zudem mit einer Krone als beste Band geehrt. RAF Camora gewann die Krone für den besten Hip-Hop-Act und auch RIN bekam für sein Album "Eros" einen der begehrten Preise.
In zwei weiteren Kategorien entschied die 1Live-Redaktion selbst: Mit der Comedy-Krone ehrte sie den Komiker Der Dennis, Fußballer Kevin Prince-Boateng wurde für sein Engagement gegen Rassismus mit dem Sonderpreis bedacht. "Ich muss ganz ehrlich sagen, das ist der schönste Pokal und der wichtigste meiner Karriere", sagte der Bundesligaspieler von Eintracht Frankfurt, der per Video zugeschaltet wurde - das Publikum belohnte ihn dennoch mit Standing Ovations.
Der gebürtige Berliner hatte im Oktober den Videobeweis bei rassistischen Vorfällen in Fußballstadien gefordert. Im Januar 2013 hatte er bei einem Freundschaftsspiel mit dem AC Mailand gegen den Viertligisten Pro Patria zusammen mit der ganzen Mannschaft den Platz verlassen, nachdem er und andere dunkelhäutige Mitspieler von Zuschauern beleidigt worden waren.
Zum zweiten Mal moderierte Klaas Heufer-Umlauf die Show. Er war sich auch selbst nicht zu schade, ein paar Töne zu singen: In Fliege und dunkelgrünem Sakko gab er den Schlagersänger und interpretierte Hip-Hop-Songs unter anderem von Cro und Sido ganz neu. Auf der Bühne traten unter anderem Mark Forster oder Macklemore auf.
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Die Verleihung fand dieses Jahr unter besonders starken Sicherheitsvorkehrungen statt. Mit zahlreichen mit Steinen befüllten Containern wird die Auffahrt zur Jahrhunderthalle geschützt. Auch einen öffentlichen roten Teppich hatte es in diesem Jahr als Teil des Sicherheitskonzepts nicht gegeben. Einen konkreten Grund habe es dafür aber nicht gegeben, sagte eine Mitarbeiterin vor Ort. Das hatte zur Folge, dass rund 300 Kinder und Jugendliche am Abend vergeblich im Regen standen und auf ihre Idole gewartet haben.
Was an diesem Abend fehlte, waren weibliche Preisträger. Die Frauen gingen alle leer aus. Nominiert waren drei weibliche Acts - von insgesamt rund 30 Musikern und Bands. (dpa)
Das sind die Kronen-Gewinner 2017:
- Bester Live-Act: Kraftklub (die insgesamt vierte Krone für die Band)
- Beste Single: Mark Forster mit dem Lied "Sowieso"
- Comedy: Der Dennis
- Beste Band: Kraftklub (die insgesamt fünfte Krone für die Band)
- Sonderpreis: Kevin-Prince Boateng (für sein Engagement gegen Rassismus)
- Bester Hip-Hop-Act: RAF Camora
- Bester Künstler: Mark Forster (die zweite Krone am Donnerstagabend)
- Bestes Album: Rin mit dem Album "Eros"