Bochum. . Ein Samstag in der Boulderhalle: Für Familie Kuriewicz ist es der erste Besuch. Und eine Neuentdeckung für künftige Familienausflüge.

Eigentlich haben sie ja immer Programm. Aber wenn sich doch mal irgendwo ein Zeitfenster auftut, zwischen Basketballturnier und Schulveranstaltung und Schützenverein, ist Faulenzen nicht ihre Sache: Unsere WAZ-Familie Kuriewicz wird lieber aktiv. Und wenn das heißt, etwas Neues auszuprobieren – umso besser.

Farbe zeigt den Schwierigkeitsgrad

Heute steht „Bouldern“ auf ihrem Plan. Eindeutig von Vorteil: Der Sport findet in einer Halle statt, der „Boulderbar“ in Wattenscheid. Das Wetter kann bei dieser Freizeitgestaltung also keinen Einfluss nehmen. Aber: Es soll zwar geklettert werden, jedoch ohne Seil. Ob sie das als Vor- oder Nachteil verbuchen sollen, müssen die Kuriewicz’ noch herausfinden. Drei, vier Meter mögen die Kletterwände schon hoch sein – von der gefühlten Höhe ganz zu schweigen.

Dafür liegen unten dicke Matten, dicker noch als die blauen Ungetüme, die die Kinder aus dem Sportunterricht kennen. Bryan und Anthony lassen ihre Blicke durch die Halle schweifen – ob ehrfürchtig oder voller Tatendrang verraten ihre Gesichter nicht. Mit den Leihschuhen, speziellen Modellen mit gummierter Sohle für besseren Halt an der Wand, rennen sie eine Runde zu Testzwecken – geklettert wird erst nach einer kurzen Einweisung.

Farben zeigen den Schwierigkeitsgrad

Viel gibt es eigentlich nicht zu beachten: langsam anfangen, nicht unter Kletterern hindurchlaufen, kontrolliert klettern, nicht einfach fallenlassen. Die Griffe haben unterschiedliche Formen und sind immer als zusammenhängende Route angeordnet. Ihre Farben zeigen den Schwierigkeitsgrad an.

Also Hände auf die Startgriffe und los geht’s. Bis hoch zum sogenannten „Top“ und wieder abwärts. Wer nicht ganz nach oben möchte, muss natürlich nicht. Es dauert kaum zehn Minuten und die Familie hat sich in Fahrt geklettert. An der Wand wird geschwitzt, unten wird angefeuert: „Papa, geh hoch! Papa, geh hoch!“, ruft der vierjährige Leo. Und Mama Susan gibt Tipps: „Jetzt da drauf, jetzt drückst du dich ab...“

Jeder Muskel wird beansprucht

Am Überhang kann Bryan ein bisschen Unterstützung vom großen Bruder Anthony gut gebrauchen.
Am Überhang kann Bryan ein bisschen Unterstützung vom großen Bruder Anthony gut gebrauchen.

Bald liefern sich Anthony, Bryan und Papa Hannes die ersten Wettkämpfe: „Hat Anthony die Route gerade schon geschafft?“, fragt Susan liebevoll stichelnd – und Hannes legt sich umso mehr ins Zeug. Zwischendurch gibt es Szenenapplaus von Mama und kollegiales Abklatschen bei Vater und Söhnen. Florian Bartsch, stellvertretender Betriebsleiter, und selbst seit neun Jahren aktiver Kletterer, gibt noch ein paar Tipps und erklärt, wie gesund und ausgleichend der Sport sei. „Jeder Muskel wird dabei beansprucht – und man bekommt den Kopf frei.“

Leo wird zu „Spiderman“

Auch Leo hat Spaß. Manche Routen sind sogar für kleine Kinder machbar.
Auch Leo hat Spaß. Manche Routen sind sogar für kleine Kinder machbar.

Dann ist Leo an der Reihe. „Los, Leo, du bist jetzt Spiderman!“, ruft Susan – und der Vierjährige erklimmt eifrig ein paar Griffe. Klettert wieder runter. Und rauf. Und runter. Unermüdlich. Mama soll schauen, Papa auch, und der Zeitungsfotograf doch bitte ein Foto machen. Und noch eins.

Fazit: „Wir kommen wieder!“

Weil die Klettergriffe mit der Zeit durch Schweiß, Gummisohlenabrieb und Magnesiumpulver nicht mehr gut zu greifen sind, liegen Bürsten bereit: kleine Exemplare und langstielige, mit denen sich sogar die weiter oben montierten Griffe säubern lassen. Leo reinigt mit Hingabe Griff für Griff – das Klettern ist längst Nebensache. Nicht so für Bryan. Dessen Hände sind nach gut drei Stunden tiefrot. An einer Stelle kommt er einfach nicht weiter, will aber auf keinen Fall aufgeben. Susan muss ihn irgendwann bremsen. „Wir kommen sicher noch einmal her“, verspricht sie. Sobald wieder mal ein Zeitfenster mit Aktivität zu füllen ist.

>>> Eintrittspreise und Leihgebühren

Jeden Samstag zwischen 14 und 18 Uhr können Neukunden einmalig für etwa eine Stunde kostenlos in der Boulderhalle an der Ottostraße 29 das Klettern ausprobieren.

  • Die Tageskarte kostet pro Person 10,50 €, ermäßigt 9,50 €. Kinder unter 14 zahlen 7,50 €. (Ggf. noch Familienermäßigung möglich.) Weitere Infos: neoliet.de/boulderbar