Bochum. . In Bochum wurde ein 18-Jähriger verurteilt, der einen Busfahrer heftig beleidigt und geohrfeigt hatte. Der Grund: Er durfte nicht mitfahren.
- Weil er sauer war, dass ein Busfahrer ihn wegen Aggressivität nicht mitnahm, ist ein 18-jähriger Bochumer ausgeflippt
- Er beleidigte ihn als „Hurensohn“ und verpasste ihm eine Backpfeife. „Das hat ordentlich gezwiebelt“, so der Fahrer.
- Rund 3000 Mal pro Jahr ruft die Bogestra wegen Zwischenfällen bei der Fahrt die Polizei
„Das ist eine Tat, die bewegt sich auf ganz, ganz niedrigem Niveau.“ Das sagte am Dienstag (21.) eine Staatsanwältin zu einem 18-jährigen Bochumer, der am 6. August einen Busfahrer (25) der Bogestra heftig beleidigt und ihm auch noch eine Ohrfeige verpasst hatte. Das Amtsgericht verdonnerte ihn zu 30 Sozialstunden.
Der Täter kam damals um 5.05 Uhr aus der Disco „Zeche“ an der Prinz-Regent-Straße. Er hatte Wodka getrunken, war aber voll orientiert. Um an der Haltestelle Knappenstraße den Nachtexpress 4 zu erwischen, rannte er gefährlich über die Fahrbahn, so dass der Busfahrer vorzeitig bremsen musste. Am Bus flippte der 18-Jährige dann aus.
„Er hat sehr, sehr stark gegen die hintere Tür gebollert, ich sollte sie aufmachen“, sagte der Busfahrer im Zeugenstand und verwies darauf, dass der Einsteig nur vorn erlaubt war. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm die Fahrt verweigere.“
Übergriffe sind laut Bogestra heftiger geworden
Das machte den 18-Jährigen noch rasender: „Du Hurensohn, ich fahre auf jeden Fall mit!“, schleuderte er dem Fahrer entgegen. Als der Fahrer aufstand, um ihm alles nochmal zu erklären, schlug ihm der Täter mit der flachen Hand ins Gesicht. „Es hat ordentlich gezwiebelt“, sagte der Fahrer. Er konnte weiterfahren, nachdem die Polizei kam.
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„Passiert sowas häufiger?“, fragte die Richterin den Zeugen. „Unterschiedlich: Bei Kollegen ja, bei mir nicht“, lautete die Antwort. Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns erklärte gestern auf WAZ-Nachfrage, dass die Anzahl der Tätlichkeiten gegen Fahrdienstmitarbeitern zwar nicht zunähme, die jeweiligen Übergriffe aber intensiver würden. Das sei „eine Stufe hochgegangen“. Sozusagen: Wenn früher beleidigt würde, würde heute gespuckt oder gar geschlagen.
3000 Mal im Jahr kommt Polizei
Alle paar Monate gäbe es Tätlichkeiten auf Fahrer, sagt Sandra Bruns. Insgesamt werden rund 3000 Zwischenfälle pro Jahr im gesamten Bogestra-Gebiet (mit Gelsenkirchen, Witten, Herne, Hattingen) der Polizei gemeldet. Darin sind zum Beispiel auch Übergriffe unter Fahrgästen, Diebstähle und andere Straftaten enthalten, außer Schwarzfahren.
Angesichts von 145 Millionen Fahrgästen pro Jahr sind das 0,002 Prozent. In Nachtexpressen gebe es keineswegs mehr Zwischenfälle als in Bussen, die tagsüber fahren.
Fahrer werden regelmäßig geschult
Fahrer von Bussen und Bahnen werden regelmäßig geschult, um brenzlige Situationen zu beruhigen und klug mit alkoholisierten Personen umzugehen. „Sie bekommen ein intensives Deeskalationstraining“, sagt Sandra Bruns.
„Kein Thema“ sei bei der Bogestra aber die Einrichtung einer speziellen Sicherheitsscheibe für die Fahrer. Eine solche wurde jetzt bei der Ruhrbahn in Essen (früher Evag) eingeführt, um die Fahrer vor pöbelnden und aggressiven Fahrgästen zu schützen.
>>> INFO: Angeklagter stand schon einmal vor Gericht
- Der Angeklagte war schon vor diesem Verfahren gerichtsbekannt und stand wegen einer anderen Körperverletzung vor Gericht.
- Sollte er die 30 Sozialstunden nicht bis zum Jahresende ableisten, könnte das Gericht – zusätzlich – vier Wochen Beugearrest verhängen. Die Richterin machte ihm das sehr deutlich.