Bochum. . Erich Kästners Kinderbuchklassiker feiert am Sonntag große Wiederauferstehung im Schauspielhaus: mit großer Bühne und viel Live-Musik.

  • Kinderbuch aus dem Jahr 1931 zählt zu den Meisterwerken von Erich Kästner
  • Familienstückehaben im Schauspielhaus Tradition – und werden oft mit viel Aufwand gezeigt
  • Regisseurin Brigitte Dethier hat die über 80 Jahre alte Vorlage tief ins Herz geschlossen

Generationen von Lesern kennen sie: Die besondere Freundschaft zwischen „Pünktchen und Anton“ zählt zu den Meisterwerken von Erich Kästner. Jetzt feiert der Kinderbuchklassiker aus dem Jahr 1931 große Wiederauferstehung: Im Schauspielhaus ist die anrührende Geschichte ab Sonntag für Groß und Klein ab 6 Jahren zu erleben.

Die Familienstücke zur Weihnachtszeit haben im Schauspielhaus Tradition – und gern wird dafür das große Rad gedreht. Die Mitarbeiter hinter den Kulissen geben alles, damit die Aufführungen so prächtig wie möglich aussehen. „Da ist kein Aufwand zu groß“, sagt die Regisseurin Brigitte Dethier. „Es hat mir sehr imponiert, wie das ganze Haus mitzieht. Das habe ich an anderen Theatern anders erlebt.“

30-jährige Erfahrung im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters

Brigitte Dethier kann auf eine 30-jährige Erfahrung im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters zurückblicken. Seit 2002 ist sie Intendantin des Jungen Ensembles Stuttgart. Die Bochumer Bühne kennt sie, seit sie hier 2000 eine Aufführung von Ibsens „John Gabriel Borkmann“ in der Regie von Leander Haußmann sah. „Da fuhren auf der Bühne die Podien immer hoch und runter, das war der Hammer“, erinnert sie sich. „Schon damals habe ich gewusst: Wenn ich hier mal arbeite, dann soll das auch so sein.“

17 Jahre später ist es soweit: Mit „Pünktchen und Anton“ gibt Brigitte Dethier ihr Bochumer Debüt. Die weit über 80 Jahre alte Vorlage hat sie tief ins Herz geschlossen. „Das ist von Kästner ganz stark geschrieben“, meint sie. „Die Figuren sind großartig. Und in dem Buch ist nicht alles rosarot, es gibt viele Sorgen, die bewältigt werden müssen. Das ist der absolute Mutmacher.“

Das Verhältnis zwischen Arm und Reich, das bei Kästner in Gestalt der Kinder Luise (genannt Pünktchen) und Anton thematisiert wird, hat die Regisseurin beschäftigt. Während Pünktchen aus wohlhabendem Hause stammt, muss Anton das Geld allein verdienen, seit der Vater krank ist. „Die Frage ist immer, wo man hinein geboren wird und welchen Weg man geht.“

Auf ein Kriminalfall wird auf der Bühne erzählt

Auch der Kriminalfall, in den die beiden Freunde im Laufe der turbulenten Handlung hineinstürzen, wird auf der Bühne erzählt. Daher empfiehlt die Regisseurin den Besuch für Kinder ab sechs Jahren.

Freuen darf man sich neben einem schönen Bühnenbild und einem achtköpfigen Ensemble auch auf viel Musik: Torsten Kindermann und Oliver Siegel begleiten die Aufführung live auf der Bühne auf diversen Instrumenten. „Sie haben auch zwei Songs komponiert, die zwischendurch gespielt werden“, verrät Dethier. Nur auf den üblichen Schlusssong wird bewusst verzichtet. „Da kommt sonst immer die Moral von der Geschichte“, sagt die Regisseurin. „Das fand’ ich schon immer furchtbar.“

>>> Eventuell gibt es noch Restkarten zur Premiere

Als Pünktchen ist erstmals die Schauspielerin Katharina Leonore Goebel zu erleben. Anton spielt Tim-Fabian Hoffmann. Ebenfalls dabei sind u.a. Marc Oliver Bögel, Jost Grix und Veronika Nickl.

Dauer: ca. 80 Minuten ohne Pause. Die Premiere am Sonntag (19.) um 16 Uhr ist ausverkauft (eventuell Restkarten). Die nächste Familienvorstellung am 26.11., Info: 0234 /33 33 55 55.