Bochum. . Die Kindergeschichte vom „Sams“ ist das diesjährige Weihnachtssstück im Bochumer Schauspielhaus. Auch Erwachsene können sich dabei amüsieren.

Was für ein schrulliger Spaß! Und was für eine schöne Liebeserklärung an die Kraft der Freundschaft! Als Weihnachtsstück bringt Regisseurin Barbara Hauck im Schauspielhaus die sympathische Geschichte vom „Sams – Eine Woche voller Samstage“ für Kinder ab fünf Jahren auf die Bühne – und der rüsselnasige Rotschopf begeistert kleinere und größere Zuschauer gleichermaßen. Die vielen Kinder verfolgen atemlos die fantasievoll erzählte, manchmal mächtig aufgekratzte Story, die auch den Erwachsenen ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubert.

Das Sams kriegt sie alle: Vor fast 40 Jahren von Kinderbuchautor Paul Maar erfunden, treibt es seither in diversen Büchern, Filmen und Bühnenadaptionen sein lustiges Unwesen. Dass der Chaos-Zwerg mittlerweile schon Kinder der zweiten Generation amüsiert, liegt gewiss an der leicht anarchistisch anmutenden Geschichte. Plötzlich platzt das Sams hinein ins brave Leben des verklemmten Herrn Taschenbier und wirbelt seinen Alltag gehörig durcheinander.

Jeder Wunsch kostet einen Punkt

Und der „Papa“, wie das Sams Herrn Taschenbier stets nennt, entdeckt schnell die Vorzüge, die der quirlige Rotschopf mit sich bringt. Denn das Sams ist ein Wunsch-Erfüller! Einen Tag ein Bett liegen bleiben? Kein Problem. Die nervige Vermieterin Frau Rotkohl ärgern? Schon erledigt, kostet nur einen Wunschpunkt. Doch bis Herr Taschenbier merkt, dass dem Sams langsam die Wunschpunkte ausgehen, ist es fast vorbei mit der neu gewonnenen Lebensfreude...

Größter Hingucker der großen Sams-Sause im Schauspielhaus ist die Drehbühne von Mara Henni Klimek, die immer neue Schauplätze entstehen lässt. Ob in Taschenbiers Büro, in der Schule, im Kaufhaus oder draußen im Wald: Die Ortswechsel gehen blitzschnell.

Musiker begleiten das turbulente Geschehen

Mit Torsten Kindermann und Oliver Siegel sitzen zwei Musiker an der linken Bühnenseite, die das turbulente Geschehen live begleiten. Je hartnäckiger das Sams das Leben aller Menschen aufmischt und je mehr Farbe es in ihre Kleinbürger-Welt hinein bringt, desto farbiger wird auch die musikalische Begleitung. Dass die beiden Songs nur knapp am Kitsch vorbei schrammen, fällt nicht weiter auf.

Das Ensemble ist schwer auf Zack: Allen voran Anne Leßmeister als Sams, die eigentlich viel zu groß gewachsen ist für die Rolle, den hyperaktiven Zwerg aber dennoch mit sichtlichem Spaß verkörpert. Wie Raiko Küsters Taschenbier langsam auftaut und den Schelm in sich entdeckt, ist gleichsam klasse gespielt. Mit Frau Rotkohl (Sabine Osthoff) und Herrn Mon (Günter Alt) bekommen die Zuschauer ein herrlich verschrobenes Liebespaar geboten. Osthoff, Alt, Jost Grix und Tim-Fabian Hoffmann (in diversen Rollen) geben ordentlich Pfeffer – das Publikum dankt mit viel Beifall.

Wieder am 23., 25., 27., 28., 29. und 30.11. sowie im Dezember. Karten: Tel. 0234/33 33 55 55.