Dahlhausen. . Am neu gestalteten S-Bahnhof Dahlhausen sorgen lange Treppen für Unverständnis unter den Reisenden. Neue Aufzüge noch längst nicht in Betrieb.

  • Knapp zehn Meter hohe Überführung sorgt für allerhand Kopfschütteln unter den Bahnreisenden
  • Wer schlecht zu Fuß ist oder einen Kinderwagen / Rollator dabei hat, hat schlechte Karten
  • Die Aufzüge sollen erst im zweiten Quartal 2018 in Betrieb genommen werden, so teilt es die Bahn mit

Wenn sich WAZ-Leser Michael Sprengel den Umbau am S-Bahnhof Dahlhausen aus der Nähe anschaut, dann kann er nur mit dem Kopf schütteln. Besonders die riesige, knapp zehn Meter hohe Überführung, die die Fahrgäste neuerdings nutzen müssen, um zu den Bahngleisen zu kommen, sorgt bei ihm für absolutes Unverständnis – und damit ist er offensichtlich nicht allein.

„Fahrgäste der Linie S3 sind fassungslos über den neu geschaffenen Gleiszugang“, so schreibt Michael Sprengel in einer Mail an die WAZ-Redaktion.

Tunnel wird derzeit verfüllt

Seit dem großen Umbau, der im Mai 2016 begann und voraussichtlich Mitte 2018 abgeschlossen sein soll, ersetzt diese stattliche Überführung den bisherigen Tunnel, den die Bahnfahrer auf dem Weg zu ihren Gleisen bisher passieren mussten. In dem engen, dunklen Tunnel fühlten sich viele nicht mehr sicher, immer wieder wurde er besonders in den Abendstunden als Angstraum kritisiert. „Als Teil der Umbaumaßnahme wird der Tunnel derzeit verfüllt“, sagt Bahnsprecher Dirk Pohlmann.

Wie eine riesige Krake liegt die neue Überführung über dem S-Bahnhof Dahlhausen. Für manche Fahrgäste ist sie eine große Hürde.
Wie eine riesige Krake liegt die neue Überführung über dem S-Bahnhof Dahlhausen. Für manche Fahrgäste ist sie eine große Hürde. © Gero Helm

An seine Stelle rückt die neu gebaute Überführung, die über den Oberleitungen hinweg verläuft und so manchem, der schwer zu Fuß ist, die Sorgenfalten ins Gesicht treiben dürfte. „Der Zugang zu den Gleisen ist mit 48 Stufen hinauf und 48 herab zu einer Herausforderung geworden, die an das Besteigen des Eiffelturms in Paris erinnert“, meint Sprengel. „Nicht nur, dass die Konstruktion auch für jüngere Menschen zu einer sportlichen Herausforderung geworden ist, erweckt der Abstieg auch für Fahrgäste ohne Höhenangst beim Blick in die Tiefe Erschrockenheit.“ Dagegen sei die bisherige Unterführung „vergleichsweise komfortabel“ gewesen.

Dies sehen auch andere Leser so: „Gehbehinderte Menschen und Eltern mit Kinderwagen kommen nicht zum Bahnsteig“, kritisiert ein WAZ-Leser und fragt: „Wieso ist der Aufzug nicht in Betrieb?“

Aufzüge fahren erst nächstes Jahr

Tatsächlich ermöglichen drei Aufzüge einen barrierefreien Zugang zu den Gleisen – doch bis die endlich Fahrt aufnehmen, werden einige Monate ins Land ziehen. „Die Aufzüge befinden sich im Bau, eine Inbetriebnahme ist im zweiten Quartal 2018 vorgesehen“, sagt Bahnsprecher Pohlmann. Ein genaueren Zeitpunkt könne er nicht nennen. „Bis die Schächte fertig sind und die Technik eingerichtet und abgenommen ist, dauert es noch etwas“, so Pohlmann. „Das geht nicht von heute auf morgen.“

Wer Schwierigkeiten habe, die Gleise zu erreichen, könne sich an den Mobilitätsservice der Bahn wenden. „Manchmal hilft es schon, einfach eine Haltestelle weiter zu fahren, um dort das Gleis zu wechseln“, meint der Bahnsprecher.

Info: 01806 / 512 512 (20 Cent pro Anruf aus dem Festnetz) oder www.bahn.de/barrierefrei.

>> UMBAU KOSTET 5,5 MILLIONEN EURO

  • Bis Mitte 2018 soll der S-Bahnhof Dahlhausen umgebaut sein. In ganz Deutschland will die Bahn 117 Stationen kundenfreundlicher und barrierefrei umgestalten.
  • In Dahlhausen nimmt die Bahn dafür 5,5 Millionen Euro in die Hand, um die einst mächtig in die Jahre gekommene Haltestelle wieder flott zu machen. Den größten Teil (5,1 Millionen Euro) trägt das Land NRW.