Bochum.Dahlhausen. . Bahngleise sind im Zuge der aufwändigen Umbaumaßnahmen bereits abgesenkt worden. Doch ein barrierefreier Einstieg wird erst ab 2019 möglich sein.

Als Winfried Schulze vor ein paar Wochen aus dem Supermarkt kam, da sah er sie zum ersten Mal. „Ich hab gedacht, ich träume“, sagt er. Eine riesige, knapp zehn Meter hohe Überführung über die Bahngleise ist das erste, weithin sichtbare Zeichen des großen Umbaus am S-Bahnhof Dahlhausen. Dass hier eine neue Überführung entstehen soll, hatte er zwar vorher schon gehört: „Aber dass die so gewaltig werden würde, das hätte ich nicht gedacht.“

Kein Zweifel: Am S-Bahnhof Dahlhausen bewegt sich ‘was. Seit dem ersten Spatenstich Ende Mai hat sich die Haltestelle am Otto-Wels-Platz bereits mächtig verändert. Die historischen Dächer sind entfernt, die Arbeiten an den 155 Meter langen Bahnsteigen sind in vollem Gange. „Wir liegen gut im Zeitplan“, fasst es Bahn-Sprecherin Luise Gunga zusammen.

Treppe führt sieben Meter hinauf

Größter Hingucker ist gewiss die (noch gesperrte) Überführung für Fußgänger. Wer eines der Gleise erreichen will, muss dafür bald eine sieben Meter hohe Treppe hinauf steigen. Insgesamt ist die Anlage zehn Meter hoch. Bislang steht nur das Gerüst. „Die Montage der Fassadenelemente folgt im nächsten Jahr“, sagt die Bahn-Sprecherin. Dann soll auch das Schachtgerüst für die Aufzüge gebaut werden, die die Fahrgäste barrierefrei zu den Gleisen befördern sollen.

Vorsicht an der Bahnsteigkante: Zwischen Bahnsteig und S-Bahn müssen die Fahrgäste eine 20 Zentimeter hohe Hürde überwinden.
Vorsicht an der Bahnsteigkante: Zwischen Bahnsteig und S-Bahn müssen die Fahrgäste eine 20 Zentimeter hohe Hürde überwinden. © Gero Helm

Apropos Gleise: Diese sind im Zuge der Umbaumaßnahmen auf eine Höhe von 76 Zentimeter abgesenkt worden, um einen niveaugleichen und komfortableren Zugeinstieg zu ermöglichen. Dass dieser aber noch immer nicht möglich ist, weil die einfahrenden S-Bahnen etwa 20 Zentimeter höher sind, wundert derzeit viele Fahrgäste – unter ihnen auch WAZ-Leser Harald Wapelhorst. „Barrierefrei, wie es vorher versprochen wurde, ist das nicht“, kritisiert er. „Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen haben echte Mühe.“ Die gleichen Bedenken äußert Bezirksvertreter Norbert Konegen (SPD): „Rollstuhlfahrer können die Hürde nicht bewältigen.“

Neue S-Bahnen kommen erst 2019

Die Bahn entgegnet auf Nachfrage, dass das neue Niveau der Bahnsteige bereits der zukünftigen S-Bahn-Flotte entspreche, die aber erst zum Fahrplanwechsel im Laufe des Jahres 2019 ihren Dienst aufnehme. „Wenn wir Mitte 2018 die Aufzüge in Betrieb nehmen, wird also noch für rund eineinhalb Jahre der Übergang in die heute fahrenden Züge stattfinden“, bedauert Bahn-Sprecherin Luise Gunga.

Sorge um die Anschlusszeiten

Ganz praktische Probleme sieht die SPD-Fraktion: Durch die neue Überführung werden die Fahrgäste mehr Zeit brauchen, um vom S-Bahnhof auf den Vorplatz zu gelangen, wo die Busse abfahren. „Schon jetzt sind die Anschlusszeiten knapp bemessen“, heißt es. „Welche Maßnahmen werden getroffen, um die zu harmonisieren?“ Eine Antwort seitens der Bahn steht hier noch aus.

Wenn’s regnet, dann kann man sich in neuen Wetterschutzhäuschen unterstellen: Pro Bahnsteig sind zwei vorgesehen. Die Bezirksvertretung Südwest fragt, ob die für die vielen Fahrgäste nicht zu klein bemessen seien. Die Bahn entgegnet, dass die Größe nach der Zahl der Reisenden berechnet werde.

S-Bahnhof soll Mitte 2018 fertig sein

Bis Mitte 2018 soll der S-Bahnhof saniert sein. In ganz Deutschland will die Bahn 117 Stationen kundenfreundlicher und barrierefrei umgestalten. In Dahlhausen nimmt die Bahn dafür 5,5 Millionen Euro in die Hand, um die einst mächtig in Jahre gekommene Haltestelle wieder flott zu machen. Den Hauptanteil (5,1 Millionen Euro) trägt das Land NRW.