Bochum. . Symbolischer Spatenstich mit Verkehrsminister Groschek. Bis 2018 werden für 5,5 Millionen Euro die Bahnsteige saniert und eine Überführung gebaut.
Die Szenerie ist hinlänglich bekannt. Eine Handvoll Honoratioren greift zur Schaufel und dokumentiert den Start einer Baumaßnahme. Symbolik, die am Dienstag vor dem Bahnhof Dahlhausen gar nicht nötig gewesen wäre. Denn dessen Modernisierung hat bereits begonnen.
Bahnsteig 1 ist zum Teil abgetragen und wird wie der gegenüber liegende Bahnsteig 2 um 20 Zentimeter auf dann 76 Zentimeter Höhe abgesenkt für den niveaugleichen und komfortableren Zugeinstieg. Zudem werden Leitsysteme für Sehbehinderte installiert, drei neue Aufzüge für den barrierefreien Zugang auf die Bahnsteige gebaut, Sitzmöglichkeiten und Wetterschutz sowie eine Personenbrücke errichtet, die den düsteren und ungeliebten Tunnel ablösen soll. 5,5 Millionen Euro geben das Land NRW, das mit 5,1 Millionen Euro den Löwenanteil trägt, Bund und Deutsche Bahn dafür aus. Die Maßnahme ist Teil der Modernisierungsoffensive 2 der Bahn, die insgesamt 117 Stationen freundlicher und barrierefrei umgestaltet.
„Höchst willkommen und längst überfällig“ für Bahnnutzer sei die Sanierung, sagt Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD), der selbst jeden zweiten Tag die Bahn nutzt und der nur bedauert, dass die schönen Tonnendächer über den 160 Meter langen Bahnsteigen weichen müssen und damit das historische Ambiente leidet. „Aber man kann nicht alles haben.“
Bahnhof ist das nächste Projekt
Überhaupt sei die Sanierung nicht nur für Pendler wichtig. „Das ist ja auch ein Entree für die Stadt“, so Gräf. Gäste des nahe gelegenen Eisenbahnmuseums kämen hier an. Bis jetzt sehen sie eine abgerockte Bahnstation, die sich bis 2018 in eine einladenden Haltestelle verwandeln soll. Und nicht nur das. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) versprach, das Land werde seinen Einfluss gelten machen, um das historische Bahnhofsgebäude „in einer würdevollen Architektur zu erhalten und in eine sinnvolle Nutzung überzuleiten“. Es sei die nächste große Aufgabe in Dahlhausen, „diesen Bahnhof in so ein Schmuckstück zu verwandeln wie er es einmal gewesen ist“.
Erfreut über dieses Signal zeigt sich Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Der Bahnhof müsse als Stadtteilzentrum fungieren. Dass die eigentlich schon für 2014 beschlossene Modernisierung der Bahnsteige erst jetzt erfolge, sei im Nachhinein so bedauerlich nicht. Denn mittlerweile habe sich im Stadtteil vieles getan – angefangen vom Startsignal für die Aufwertung des Eisenbahnmuseums bis zu Wohnbauprojekten und besseren Einkaufsmöglichkeiten.
Bahnhof gehört der Stadt und einem Verein
Von einer „turbulenten Eigentümerstruktur“ spricht OB Eiskirch im Zusammenhang mit dem Bahnhof Dahlhausen. Ein Drittel gehört der Stadt, zwei Drittel dem Verein Prokulturgutnet.
2012 scheiterten Pläne, gemeinsam ein Kultur- und Stadtteilzentrum zu errichten, am Veto der Bezirksregierung. Die Stadt befand sich in der Haushaltssperre und durfte nicht investieren. Nun soll eine neue Lösung her: mit der Stadt als Eigner, dem Verein als Eigner oder mit einer dritten Partei, so Prokulturgutnet-Vorsitzender Reinhard Kreckel.