Bochum. . Seit 20 Jahren lädt ein Bochumer Restaurant Heimkinder zum Pizza-Essen ein. In dieser Woche wurde in der Taverna wieder reichlich aufgetischt.
- Seit fast 20 Jahren lädt das Bochumer Lokal „La Taverna“ Bochumer Heimkinder zum Pizza-Essen ein
- In dieser Woche ließen es sich über 70 Jungen und Mädchen von St. Vinzenz einmal mehr schmecken
- „Für die Kinder ist das ein absolutes Highlight“, schwärmt eine Sprecherin der Jugendhilfeeinrichtung
„Süß!“ Leonie bestaunt die Katzenfotos auf den Servietten. Auch die bunten Pappteller, Becher, Luftballons und Luftschlangen würden jeden Kindergeburtstag schmücken. Mit viel Liebe haben Laura Schmidt und ihr Team die Tische eingedeckt und dekoriert. Es ist wieder angerichtet in der Taverna: Für über 70 Jungen und Mädchen des Kinderheims St. Vinzenz gibt’s Pizza und Eis bis zum Abwinken.
Seit über 30 Jahren ist das italienische Restaurant an der Großen Beckstraße ein mediterraner Rückzugsort inmitten der City. Seit gut 20 Jahren pflegt Inhaber-Familie Schmidt eine stadtweit bis heute einmalige Tradition: Einmal im Jahr werden die Kinder und Jugendlichen von St. Vinzenz zum fröhlichen Schmausen eingeladen.
Kinder freuen sich schon Tage vorher
„Wir möchten den Kindern einige schöne Stunden bereiten“, sagt Laura Schmidt – auch in Erinnerung an ihre verstorbenen Eltern, die den Feier-Tag im Gerberviertel (anfangs mit Weltklasse-Clown Fumagalli und Spielern des VfL) stets nach Kräften unterstützt haben.
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Am Imbuschplatz und in den Wohngruppen in den Stadtteilen sei „die Vorfreude schon Tage zuvor riesig“, berichtet St.-Vinzenz-Sprecherin Marion Wiemann und schwärmt: „Für uns alle ist das Essen in der Taverna ein absolutes Highlight. Die meisten Kinder kennen es ja gar nicht, im schicken Restaurant bewirtet zu werden.“
Betreuer helfen beim Service
Groß sind Spaß und Appetit auch in dieser Woche. Pizza Margherita mit Paprika und Ananas steht auf dem Speiseplan. Der 25-jährige Chefkoch Lorenzo Munari aus Venedig hat mittags alle Hände voll zu tun, um den Hunger der jungen Gäste zu stillen. Die Taverna-Mannschaft erhält beim Service fleißige Verstärkung von den St.-Vinzenz-Betreuern. Ergebnis: ratzfatz verputzte Pizza-Bleche und glänzende Augen allerorten, spätestens beim leckeren Schokoladen-Eis zum Nachtisch.
Nach zwei Stunden treten die Gruppen den Heimweg an: pappsatt und sichtlich zufrieden. „Wir werden die Tradition in jedem Fall beibehalten – im nächsten Jahr vielleicht auch mit musikalischer Begleitung. Das Lachen der Kinder ist uns dafür Dankeschön genug“, sagt Laura Schmidt, die sich gleichwohl über einen Blumenstrauß von St.-Vinzenz-Einrichtungsleiterin Petra Funke freut.
Nachahmer sind willkommen
Immerhin, betont Marion Wiemann, sei die Taverna das einzige Bochumer Lokal, das für die Heimkinder unentgeltlich die Türen öffnet. Und das in einer Stadt, die sich die Fülle und Vielfalt der Gastronomie allzu gern auf ihre Fahnen schreibt.
Gegen Nachahmer dürfte niemand etwas einzuwenden haben. Erst recht nicht die Kinder.