Bochum. . Birgit Hoffmann ist sich sicher: Ohne die Hilfe der Ärzte im Bergmannsheil Bochum wäre sie tot. Nach einem Autounfall erlitt sie ein Polytrauma.
- 56-Jährige Postmitarbeiterin wird bei einem Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt
- Hubschrauber bringt sie nach dem Horror-Crash ins Bergmannsheil nach Bochum
- Eine Not-Operation und sechs weitere Eingriffe im Traumazentrum retten ihr Leben
„Olsberg. Auf der Landstraße 743 kam es am Samstag gegen 6.15 Uhr zu einem tödlichen Verkehrsunfall.“ Schrecklich nüchtern liest sich die Pressemitteilung, die die Polizei im Hochsauerlandkreis im April veröffentlichte.
Schrecklich emotional sind die Erinnerungen, die Birgit Hoffmann quälen, wenn sie an die ersten Wochen und Monate nach dem Horror-Crash zurückdenkt. Und doch lächelt die 56-Jährige, wenn sie sieben Monate später im Bergmannsheil sagt: „Ich hatte riesiges Glück im Unglück.“
Frontalzusammenstoß mit 90 Stundenkilometern
Die Postmitarbeiterin ist von der Nachtschicht auf dem Weg nach Hause, als ihr am frühen Morgen des 1. April auf der L 743 bei Brilon ausgangs einer Rechtskurve ein Auto entgegenkommt. Birgit Hoffmann hat keine Chance. Frontal kracht die Limousine in ihren Opel Corsa, den sie sich von ihrer Tochter geliehen hatte. 90 Stundenkilometer, so schätzen später die Gutachter, hatte der Unfallfahrer drauf. Der 44-Jährige stirbt
Die Olsbergerin wird von der Feuerwehr aus dem Wrack geborgen. Ein Helikopter fliegt sie zunächst in eine Klinik in Brilon. Doch schnell ist klar: Es herrscht akute Lebensgefahr. Deshalb startet der Heli erneut – und bringt Birgit Hoffmann ins Bochumer Bergmannsheil.
Von einem „Polytrauma“ spricht Dr. Jan Geßmann, Oberarzt der Chirurgischen Klinik, der die Notfallpatientin behandelt. Heißt: Das Unfallopfer weist gleich mehrere schwerste Verletzungen auf. Der Dünndarm ist gerissen, der Dickdarm und die Harnblase ebenso.
Unterschenkel und Unterarm sind gebrochen. Im Kopf kommt es, anfangs kaum wahrnehmbar, zu Blutungen, die sich massiv verstärken.
Rettung im Bergmannsheil
Die Ärzte kämpfen um das Leben von Birgit Hoffmann. In einer Not-OP. Wenig später bei weiteren sechs Eingriffen. „Das war mein erstes Glück“, sagt die Sauerländerin: „dass ich im Bergmannsheil gelandet bin, wo verschiedene Fachabteilungen als NRW-Traumazentrum so eng und mit so großer Erfahrung verzahnt sind, dass im Notfall alle zusammenarbeiten. Das hat mir das Leben gerettet.“
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Nach einer Woche ist Birgit Hoffmann wieder bei Bewusstsein, kann die Intensivstation verlassen. Ehemann Hubertus (57) und ihre drei Kinder (eine Tochter bricht eigens eine Südamerika-Rundreise ab) weichen kaum vom Krankenbett. Stetig geht es aufwärts. Derzeit absolviert sie eine Reha in Bad Oeynhausen. „Das ist mein zweites Glück“, sagt sie: „dass der Unfall auf dem Arbeitsweg passiert ist.“ Dadurch kann sie alle Vorteile der berufsgenossenschaftlichen Versorgung nutzen.
Ärzte unterstützen auch mental
Bis zur Rückkehr ins Berufsleben ist es noch ein weiter Weg. Birgit Hoffmann sieht’s gelassen. „Ich plane jetzt in Monaten und Jahren.“ Zu brachial, zu dramatisch hat der Unfall ihren Alltag, ihr Denken, ihre Einstellung zum Leben verändert. „Man spürt, was wirklich wichtig ist: zu allererst die Familie.“
Die Bergmannsheil-Ärzte unterstützen sie auch mental. „Bei diesen Verletzungsmustern kann sie tatsächlich froh sein, dass sie noch lebt“, konstatieren Jan Gaßmann und seine Kollegen. Glück im Unglück: Das ist leider nicht jedem ihrer Patienten vergönnt.