Bochum. . Glück in der Familie: Die WAZ-Familie Kuriewicz lebt es vor, auch wenn daheim durchaus mal die Fetzen fließen. Streitthema Nummer 1: Erziehung.

  • Bei allem Familienglück: Auch in der WAZ-Familie Kuriewicz fliegen mitunter die Fetzen
  • Dabei geht es fast immer um die Erziehung der drei Söhne, berichten die Eltern
  • Aber stets werden die Konflikte angesprochen, diskutiert – und im Familienrat gelöst

„Die reinste Helikopter-Mutter“, flüstert Hannes. „Stimmt gar nicht“, schmollt Susan. Szenen einer Ehe. In Wiemelhausen wie in Millionen anderen Familien. Die Erziehung der lieben Kleinen sorgt für Zwist bei den liebenden Großen. „Das Streitthema Nummer 1“, sagen Susan (37) und Hannes Kuriewicz (33) – und haben als WAZ-Familie doch ihr Glück gefunden.

Harmonie pur, Friede, Freude und sonntags Eierkuchen: Dieses Rosamunde-Pilcher-Klischee mögen die Kuriewicz’ mit ihren drei Söhnen so gar nicht bedienen. Keine Frage: Die Fünf von der Girondelle halten zusammen, sind eine Einheit, vertrauen sich blind. „Aber natürlich fliegen auch mal die Fetzen“, sagt Susan und ist im WAZ-Gespräch gleich wieder beim Konfliktthema Erziehung.

Konsequenz und Nachsicht

Erst vor zwei Wochen war mächtig Strom in der Tapete. Mal wieder hatten die Jungs ihre Zimmer nicht aufgeräumt. Mal wieder war Papa Hannes abends an die Decke gegangen, pochte darauf, dass die Stammhalter endlich eigenständig werden, Ordnung lernen müssten.

© Ingo Otto

Mal wieder hatte Mama die schützende Hand über ihr Trio gehalten und das Chaos mal wieder selbst beseitigt. „In dem Punkt sind wir tatsächlich uneins“, sagen beide.

Gemeinsam essen

Er der Konsequente, sie die Nachsichtige: Was reichlich Zündstoff birgt, ist für Anthony (13), Bryan (10) und Leo (4) womöglich die genau richtige Mixtur. Denn bei allem ganz alltäglichen Stress: Dass das Glück bei den Kuriewicz’ zu Hause ist, spürt jeder Gast. „Viele Paare und Familien laufen lieber vor Problemen weg, als sie zu lösen“, beobachtet Susan.

Ihr Göttergatte hält es im übertragenen Sinne mit seinen Großeltern, von denen die jüngere Generation viel lernen könne: „Oma und Opa haben immer gesagt: Wir schmeißen keine Sachen weg. Wir reparieren sie.“

Flips und Chips gehören dazu

So wird der Esstisch oft zur Reparaturwerkstatt, wenn abends beim gemeinsamen Essen („Ganz wichtig!“) alles zur Sprache kommt, was der Tag gebracht hat. Der Familienrat tagt. Reden, debattieren, auch wenn’s lauter wird: Das ist bei den Kuriewicz’ ein wesentlicher Bestandteil eines harmonischen Familienlebens. „Besser es gibt mal Krach, als dass Frust und Enttäuschungen totgeschwiegen werden“, bekräftigt Susan.

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Der gemeinsame Weg sei wichtig, zeichnet die WAZ-Familie ihr Bild von Glück. Dabei darf der Weg bei aller nötigen Streitkultur am Samstagabend auch gerne mal auf die Wohnzimmercouch führen. Zusammen DSDS oder Superstar gucken, bei Flips und Chips lachen und lästern: Auch das ist Glück.

Sechs Tipps für Harmonie

Sie ist Herz und Seele der WAZ-Familie: Susan Kuriewicz (37) gibt für die WAZ sechs Tipps für ein harmonisches Familienleben.

  1. Wir sind ein Team! Nur zusammen schaffen wir die Organisation und Bewältigung des Alltags. Jeder hat seine Aufgaben. Der Frühaufsteher deckt den Frühstückstisch und holt Brötchen. Wer am Abend fit ist, bügelt vorm TV.
  2. Wir sind füreinander da – egal was passiert. Dabei befolgen wir den alten Ratschlag der „Flügel und Wurzeln“. Die Kinder brauchen Flügel, um selbst ihre Welt entdecken zu können, aber auch Wurzeln, damit sie wissen, auf wen sie sich immer verlassen können.
  3. Ehrlichkeit. Miteinander offen reden – über alles. Die Kinder merken sehr schnell, was einen belastet. Gute Miene zum bösen Spiel hilft keinem. Ein ehrliches „Mein Tag war heute Sch...!“ hilft allen, sich darauf einzustellen und Rücksicht zu nehmen.
  4. Leistungen würdigen, Fehler tadeln. Positive Feedbacks sind ungemein hilfreich. Wer immer nur ermahnt wird, steckt irgendwann den Kopf in den Sand. Loben und gelobt werden stärkt das Selbstbewusstsein und lässt Rückschläge verkraften. Allerdings sollte die Balance stimmen. Wenn etwas schlecht war, dann sollte das auch benannt werden.
  5. Respekt. Fragen und aufmerksam Zuhören: eine grundlegende Regel in unserem Haus. Alles, was nicht kommuniziert wird, kann zu Missverständnissen, Ärger und Stress führen. Eigene Denkweisen hinterfragen und sich in den anderen hineinversetzen können sind Grundvoraussetzungen. Und in meinem Männerhaushalt ganz wichtig: Auch einmal zwischen den Zeilen lesen.
  6. Familienrituale pflegen. Unser gemeinsames Abendessen und das sonntägliche Frühstück sind feste Zeiten, an den wir gemeinsam am Tisch sitzen, reden, planen oder einfach mal gemeinsam lachen. Und: Nie im Streit das Haus verlassen oder schlafen gehen.