Bochum. . Die Lutherkirche am Rand des Stadtparks in Bochum steht seit 1911 für den Einfluss des Protestantismus. Der Zweite Weltkrieg setzte ihr stark zu.
- Mit der Industrialisierung seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden viele Gemeinde-Neugründungen
- Oft waren sie verbunden mit eigenen Kirchenhäusern. Ein Beispiel ist die Lutherkirche
- Gebaut wurde sie wegen großen Mangels an Kirchenplätzen
Die Reformation hat sich nicht nur in kirchlich-theologischer Hinsicht in Bochum niedergeschlagen, sondern auch im kulturellen Leben unserer Stadt. Architektur, Musik, Kunst unter dem Kreuzzeichen des Protestantismus lassen sich bis heute an vielen Stellen ausmachen. Ein Beispiel ist die denkmalgeschützte Lutherkirche am Stadtpark.
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Mit der Industrialisierung und dem damit verbundenen Bevölkerungswachstum seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden überall im Ruhrgebiet, auch in Bochum, Gemeinde-Neugründungen, oftmals verbunden mit eigenen Kirchengebäuden. Solche Gotteshäuser – wie die Christuskirche am Rathaus oder die Melanchthonkirche – hatten alle ihre Besonderheiten, aber manche protestantischen Kirchen akzentuierten den reformatorischen Ansatz noch einmal stärker. So die 1911 erbaute und eingeweihte Lutherkirche.
Die Lutherstraße: ein Juwel sakralen Bauens
Ihr Bau war wegen des generellen, drückenden Mangels an Kirchenplätzen für die gewaltige gewachsene Bochumer evangelische Gemeinde bereits seit 1907 Thema. Im Norden der Altstadt, nach Grumme hin, besaß die Gemeinde an der Ostseite des Stadtparks größere Grundflächen; so ergab sich der schön gelegener Bauplatz an der Cäcilienstraße (heute Klinikstraße).
Die Lutherstraße gilt als Juwel sakralen Bauens und steht unter Denkmalschutz. Kirche und Pfarrhaus sind durch einen gedeckten Bogengang zu einer gelungenen Baugruppe des geometrischen Jugendstils vereint. „Der Kirchenraum ist nach der letzten Renovierung 2006 nicht nur ansprechend gestaltet, sondern er spricht in vielen Facetten von Gott und lädt zu Glaubenserfahrungen ein“, heißt es auf der Website des Kirchenkreises.
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Der kompakte, kreuzförmige Zentralbau aus groben Muschelkalkquadern steht am Rande des Stadtparkviertels, der Turm ist nordwestlich eingestellt. Er wurde mit einer flachen Apsis und kapellenartigen Anräumen 1911/12 unter der Bauleitung von Arno Eugen Fritsche errichtet.
Der Innenraum wird von einem Kreuzgratgewölbe überfangen, die Emporen in den Seitenschiffen sind von einem Tonnengewölbe bedeckt. Von der ursprünglichen Ausstattung von Fritsche sind heute noch der Altar und das Taufbecken aus Muschelkalk erhalten.
Kirchturm und Gewölbe wurden im Krieg zerstört
Wenn man alte Fotos der Lutherkirche betrachte, fällt sofort der hoch steigende, spitz zulaufende Kirchturm gegenüber dem flachen Pyramiden-Turmhelm von heute auf.
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Der Spitzturm maß fast 60 Meter, war in guter Proportion aufgebaut und beherrschte die ganze Gegend. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Dächer und Gewölbe komplett zerstört und bis 1948 in veränderter Form wiederhergestellt.
Die Lutherkirche ist in den Jahren danach immer wieder verändert worden, zu nennen wären bauliche Ausbesserungen/Renovierungen, die Sanierung des Glockenstuhls oder die langjährige Reparatur der zehn kleinen Fenster unter der Empore.