Landschaftsmalerei zeigt Rolle des Menschen. Vor allem sind Werke des niederländischen „Goldenen Zeitalters“ aus dem 17. Jahrhundert ausgestellt.
Einen auf den ersten Blick nicht offenkundige Sicht auf die Zeit der Reformation ermöglicht das Museum unter Tage im Schlosspark Weitmar. Dort sind u. a. maßgebliche Werke des niederländischen „Goldenen Zeitalters“ ausgestellt; aus jener Epoche des 17. Jahrhunderts, in der die evangelisch-calvinistisch geprägte holländische Gesellschaft zu einem Global Player des Handels aufstieg. Der damit verbundene Wohlstand sorgte für eine Explosion in der Kunstproduktion.
Stark vertreten war dabei die Landschaftsmalerei. Wie kaum ein anderes Medium eignet sich die künstlerische Landschaftsdarstellung dazu, die Rolle des Menschens in der Welt bzw. den Blick auf seine jeweilige Umwelt zu reflektieren: Landschaftssicht ist immer auch Weltsicht, und die gewählten Motive sind nicht als bloße Abbilder einer „wirklichen“ Landschaft zu verstehen. Vielmehr zeigen sich gesellschaftliche Modellvorstellungen ebenso wie private Befindlichkeiten oder Sehnsüchte.
Vorrangig Szenen aus dem protestantischen Leben
Im Falle der „alten Holländer“ heißt das, dass vorrangig Szenen aus dem protestantisch geprägten Leben gemalt worden sind. Interessant ist, dass gerade die vorgeblich „neutrale“ Landschaftsmalerei dazu genutzt wurde, katholische Elemente sichtbar werden zu lassen, um sich so in der nach der Reformation protestantisch geprägten Öffentlichkeit Ausdruck zu verschafften.
Im Laufe der Jahrhunderte vollziehen sich in dieser konfessionellen Sicht auf die Welt Wandlungen, Brüche und oft überraschende Umwälzungen, denen die Ausstellung besonderes Augenmerk widmet.