Bochum/Hattingen/Essen. . Die Stadt Bochum startet einen fünfwöchigen “Fahrversuch“ auf der Pontonbrücke. Das Ziel: die Brücke dauerhaft für den Pkw-Verkehr zu öffnen.

  • Auf der Pontonbrücke herrscht für fünf Wochen wieder freie Fahrt: Fahrversuch startet
  • Ziel ist, die Brücke dauerhaft für den Pkw-Verkehr zu öffnen und Lastwagen aus dem Verkehr zu ziehen
  • Über ein Jahr hatten die Autofahrer kilometerlange Umwege in Kauf nehmen müssen

Auf der Pontonbrücke in Bochum-Dahlhausen herrscht wieder freie Fahrt – wenn auch zunächst nur für fünf Wochen. Am Montag startete die Stadt einen „Fahrversuch“. Ziel: die Brücke dauerhaft für den Pkw-Verkehr zu öffnen und zugleich Lastwagen aus dem Verkehr zu ziehen.

„Endlich tut sich was!“ Das Aufatmen bei Anwohnern sowie Vertretern aus Politik und Verwaltung war unüberhörbar, als Christoph Matten, Abteilungsleiter im Tiefbauamt, am Vormittag den Probelauf freigab. Über ein Jahr hatten die Autofahrer an der Schnittstelle des Städtedreiecks Bochum/Hattingen/Essen kilometerlange Umwege in Kauf nehmen müssen, weil die vielbefahrene Ruhrbrücke gesperrt war.

Auch interessant

Keinesfalls, so die Vorgabe, dürfen weiter Brummis über die einspurige Fahrbahn rollen und dem aus den 1950er Jahren stammenden Bauwerk komplett den Garaus machen. Wie kann das gelingen? Interkommunal rauchten in den Rathäusern die Köpfe. 40 Bürgervorschläge gingen ein. Ein Ingenieurbüro entwarf eine – im Wortsinn – tragfähige Lösung, die nun zunächst in einem Fahrversuch getestet werden soll.

Bis zum 1. Dezember gilt:

  • Die Lewackerstraße wird von Linden in Richtung Dahlhausen zur Einbahnstraße. Radfahrer können die Einbahnstraße jedoch auch weiterhin in entgegengesetzter Richtung befahren.
  • Hierdurch können auf der Bochumer Seite nur noch aus einer Fahrtrichtung die motorisierten Fahrzeuge (bis zu 3,5 Tonnen) nach links auf die Brücke in Richtung Hattingen einbiegen.
  • Um an dieser Stelle das Befahren mit Lkw (über 3,5 Tonnen) zu verhindern, engen tonnenschwere Betonquader die Kurve ein.

Der erste Versuch mit der neuen Verkehrsanordnung auf der Lewackerstraße gelang am Montag. Ein Lieferwagen konnte die schmale Brückenzufahrt passieren. Ein städtischer Lastwagen indes scheiterte an den massiven Quadern – zur Freude der zahlreichen Kommunalpolitiker aus den drei Städten.

„Ein gelungener ,Brückentag’“, sagte etwa der Hattinger Ortsbürgermeister Heinz-Theo Haske (CDU). Sicherheit auf der Ein-Spur-Fahrbahn soll eine Wärmekamera bieten, die die Ampelschaltung reguliert.

Höhenbegrenzung soll folgen

„Die nächsten fünf Wochen werden zeigen, ob die jetzt gefundene Lösung funktioniert“, sagt Christoph Matten. Erster Fingerzeig: Die Einbahnregelung und die Verengung der Brückenzufahrt scheinen dazu angetan, die Lastwagen für immer von der fragilen Schwimmbrücke zu verbannen.

Sollten nach fünf Wochen noch keine eindeutigen Ergebnisse des Fahrversuchs vorliegen, wird er gegebenenfalls um weitere drei Wochen verlängert. Wird das Provisorium zur dauerhaften Regelung, „käme im nächsten Jahr noch eine Höhenbegrenzung bei etwa drei Metern als zusätzliche Sicherung dazu“, so Matten. Lkw hätten dann endgültig keine Chance mehr.

>>> INFO: 3500 Pkw täglich

Vor der Sperrung 2016 waren täglich rund 3500 Pkw auf der Pontonbrücke unterwegs. Die Ruhr-Überquerung ist städteübergreifend bedeutsam.

  • Die Brücke verbindet Bochum über Hattinger Stadtgebiet mit dem Essener Stadtteil Burgaltendorf und – über einen Abzweig – mit den Hattinger Ortschaften Dumberg und Niederwenigern.