Bochum. . Erst bei Dunkelheit offenbaren die Malereien und Digitaldrucke der Künstlerin Gabriele Elger bei neuer Ausstellung ihr leuchtendes Antlitz.

  • Uriges Schlieker-Haus in der Hustadt erstrahlt bei einer Ausstellung in völlig neuem Glanz
  • Licht und Schatten sind die bevorzugten Sujets der Bochumer Künstlerin Gabriele Elger+
  • Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich vor allem zu späterer Stunde, wenn’s draußen dunkel geworden ist

Dunkel, mystisch, geheimnisvoll: Das urige Schlieker-Haus in der Hustadt erstrahlt dieser Tage in völlig neuem Licht. Unter dem Titel „Energiefelder“ bietet die Bochumer Künstlerin Gabriele Elger einen Blick über ihr umfangreiches Schaffen. Kleiner Tipp: Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich vor allem zu späterer Stunde, denn erst bei Dunkelheit entfalten Elgers Arbeiten ihre ganze Wirkung. Die Öffnungszeiten des Schlieker-Haues sind entsprechend in die frühen Abendstunden verlegt worden.

Licht und Schatten sind die bevorzugten Sujets von Gabriele Elger. Immer wieder hat die Künstlerin ihr Themenfeld bearbeitet und neu für sich entdeckt, immer wieder mit überraschenden Einsichten. „Zunächst waren es vor allem Sonnenuntergänge und Skizzen aus der Natur, die mich als junge Künstlerin interessiert haben“, erzählt sie. „Licht in all seinen Formen fand ich schon immer total spannend.“

Umdenken nach Tschernobyl

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 ließ Elger umdenken. „Erst da habe begriffen, dass Licht und Energie auch eine Kehrseite haben können. Dass auch eine Gefahr von ihnen ausgeht.“ So beschäftigte sich Elger zunehmend mit Energiefeldern und mit Strahlungen, die sie in ihren teils großformatigen, abstrakten Bildern einzufangen versucht.

Künstlerin Gabriele Elger inmitten ihrer Ausstellung „Energiefelder“, die noch bis 3. Dezember im Schlieker-Haus zu sehen ist.
Künstlerin Gabriele Elger inmitten ihrer Ausstellung „Energiefelder“, die noch bis 3. Dezember im Schlieker-Haus zu sehen ist. © Ingo Otto

Ganz leicht sind ihre Arbeiten nicht zu deuten, doch genau das macht natürlich den Reiz aus. Vor allem mit fluoreszierender Farbe sind viele von ihnen entstanden. Elger experimentiert viel. Für neue Variationen zu ihrem bevorzugten Thema „Energiefelder“ arbeitet sie seit 2012 überwiegend mit phosphoreszierender, nachleuchtender Folie. Im großen Atelierraum sind Malereien und Digitaldrucke ausgestellt, die je nach Lichteinfluss völlig andere Gestalten annehmen können. Ob bei Tageslicht, bei UV-Licht oder bei Dunkelheit: Immer wieder sehen die Bilder anders aus, wobei ihnen im Dunkeln etwas Mystisches, fast Sakrales anhaftet.

Eröffnung war gut besucht

„Es wundert mich immer wieder, dass mich dieses Thema über all die Jahre einfach nicht loslässt“, meint die 74-jährige Künstlerin. Zur gut besuchten Ausstellungseröffnung fand Sepp Hiekisch-Picard, stellv. Leiter des Kunstmuseums, lobende Worte über Elgers Werke. „Manchmal sehen die Arbeiten aus wie Röntgenbilder, bei denen man nie weiß, was wahr ist und was nicht.“

Eine ihrer frühen Arbeiten findet sich unter dem Dach des Haus: Sie stammt aus dem Jahr 1990 und ist – für Elger ganz untypisch – in schwarz-weiß. Doch auch hier hat sie das Thema Licht beeindruckend eingefangen

>>>>Elger leitet Atelier an der Herner Straße

Seit 1982 leitet Gabriele Elger ihr Atelier an der Herner Straße 112 (Innenhof) und gibt Kurse: ob für angehende Kunststudenten, die Arbeiten für ihre Mappe brauchen, oder für Neugierige, die erste Schritte wagen.

  • Die Ausstellung im Schlieker-Haus (Paracelsusweg 16) ist geöffnet: Sa., So., Mi. von 17 bis 20 Uhr. Info: 0234 / 97 89 511.