Altenbochum. Integrative Kindergemeinschaft an der Wasserstraße feiert 30-jähriges Bestehen. Zehn Kinder mit Förderbedarf profitieren von Elterninitiative.

  • Die Integrative Kindergemeinschaft an der Wasserstraße feierte ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest
  • Zehn Kinder mit Förderbedarf profitieren von hartnäckiger Elterninitiative
  • Außer Erziehern und Heilpädagoginnen kümmern sich auch eine Motopädin, Logopäden und Physiotherapeuten um die Kinder

Während in der Bildungspolitik und den Schulen um die Zukunft der Inklusion gerungen wird, ist das Miteinander von Kindern mit und ohne Förderbedarf an anderen Orten schon lange Realität. Die Integrative Kindergemeinschaft an der Wasserstraße feierte jetzt ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest.

Auch Hektor (5) und sein Bruder Oskar (3) gehen in die Kindertagesstätte, die als Elterninitiative organisiert ist. Hektor ist ein Trisomie-21-Kind. Andere haben ADHS oder eine Autismus-Spektrum-Störung. „Wir sind sehr zufrieden hier. Der Betreuungsschlüssel ist gut. Die Sozialstruktur ist auch sehr gemischt, was ich als angenehm finde“, sagt Hektors Mutter Christine Kenning.

Drei Betreuer für 15 Kinder pro Gruppe

Leiterin Andrea Boulhend wirkt sehr zufrieden, wenn sie von der Situation in der Kita spricht. In jeder der zwei Gruppen sind 15 Kinder, von denen fünf besonderen Förderbedarf haben. In der Regel sind in jeder Gruppe drei Betreuungskräfte, wovon eine als Heilpädagogin vor allem das Wohl der Förderkinder im Auge hat.

Auch mögliche Konflikte zwischen den Kindern könnten durch die Präsenz von drei Personen genau beobachtet werden, sagt Boulhend. „Ich bin stolz darauf, dass wir so weitermachen konnten, wie wir begonnen haben. Ähnliche Einrichtungen haben im Zuge des Kinderbildungsgesetzes Gruppen vergrößert und die Anzahl der Förderkinder verändert.“

Teil eines Modellprojekts

Als Teil eines Modellprojekts gründeten im September 1987 engagierte Eltern die Kindertagesstätte. Jetzt profitieren hier sowohl Kinder mit und ohne Förderbedarf ganz besonders voneinander. „Gelungene Integration ist hier für mich, wenn ich sehe, dass die Kinder miteinander spielen, dass sie einander einladen und sich Freundschaften bilden.“

Kinder seien dabei sehr unvoreingenommen gegenüber den Kameraden mit Förderbedarf. „Meinen Mitarbeitern sage ich immer: Schaut euch erst das Kind an und dann die medizinischen Berichte“, so Andrea Boulhend weiter.

Regelmäßig zum therapeutischen Reiten

Außer Erziehern und Heilpädagoginnen kümmern sich auch eine Motopädin, Logopäden und bei Bedarf Physiotherapeuten, die ins Haus kommen, um die Bedürfnisse der Kinder. Alle zwei Wochen fahren die Kinder zum therapeutischen Reiten. Die Vorschulkinder gehen zum Schwimmen. Eine Köchin bereitet jeden Tag frisches, rein vegetarisches Essen zu.

Damit das alles funktioniert und auch bezahlbar bleibt, ist die Kita auf die Mithilfe von Eltern angewiesen. Doch der Einsatz lohnt, die Stimmung in dem alten Schulgebäude an der Wasserstraße ist zum Sommerfest heiter – und dem Vernehmen nach auch an jedem anderen Tag.

>>> Ganz wichtig: Eltern-Engagement

Die integrative Kindergemeinschaft ist eine Elterninitiative und als Verein organisiert. Neben den regelhaften Elternbeiträgen zahlen Eltern einen Mitgliedsbeitrag von 90 Euro im Jahr und dazu 63 Euro Essensgeld im Monat.

  • Um einen der Plätze in der Kita zu bekommen, führt Andrea Boulhend Anmeldegespräche mit den Familien. Wichtig ist das Eltern-Engagement, das aber mit drei Stunden monatlich pro Familie überschaubar bleibt.

  • Kontakt und Internetpräsenz: www.integrative-kindergemeinschaft.de.