Bochum. Ein Rentner ist zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er sich im Netz kinder- und jugendpornografische Bilder verschafft hat.

  • Weil er sich im Internet Kinder- und Jugendpornografie verschafft hat, ist ein Rentner zu Haft auf Bewährung verurteilt worden
  • Der Angeklagte räumte ein, mehrere Hundert Bilder und Videos besessen zu haben
  • Nach Recherchen des Landeskriminalamtes stand im vorigen November die Polizei bei ihm vor der Tür

Plötzlich stand die Polizei bei dem 67 Jahre alten Wattenscheider vor der Tür und beschlagnahmte seine zwei Smartphones. Darauf hatte der Rentner mehrere Hundert Bilder und Videos mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten abgespeichert. Am Montag verurteilte ihn das Amtsgericht zu einem Jahr Haft auf Bewährung.

Der Angeklagte ist bis zur Rente straffrei durchs Lebens gegangen. Vor einigen Jahren begann er dann aber damit, sich auf dem Handy über eine Whats-App-Gruppe diese verbrecherischen Fotos und Videos zu besorgen und auch weiterzuleiten.

Die Aufnahmen zeigen unter anderem den schweren sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch unbekannte erwachsene Männer und Frauen. Teilweise waren die Opfer erst fünf Jahre alt.

„Ein ziemlicher Schock“

Nach Ermittlungen im Netz kam das Landeskriminalamt mehreren Verdächtigen aus der Whats-App-Gruppe und auch dem alleinstehenden Wattenscheider auf die Spur.

„Es war ein ziemlicher Schock, als die Polizei bei ihm erschien“, sagte Verteidiger Egbert Schenkel. Sein Mandant habe sich allein und einsam gefühlt, „aber das entschuldigt überhaupt nichts“. Richter Dr. Axel Deutscher: „Gegen Einsamkeit gibt es andere Mittel als Kinder- und Jugendpornografie.“

Außerdem führte der Richter dem Angeklagten vor Augen: „Diese ganzen Bilder sind keine Computeranimationen, sondern reale Missbrauchssituationen. Mit jedem Bild, dass da heruntergeladen und verbreitet wird, wird der reale Missbrauch unterstützt.“

Der Rentner sagt, er besäße heute keine Bilder und Videos mehr

Der Angeklagte räumte alles sofort ein. Seit der Polizeiaktion in seiner Wohnung will er sich keine weiteren Bilder dieser Art mehr verschafft haben. „Ich habe mich selbst therapiert. So ein Zeug will ich nicht mehr auf dem Handy haben.“ Angeblich fährt er heute mit dem Pkw in der Stadt auch nur noch Tempo 50 und nicht einmal mehr Tempo 60.

Das Gericht machte dem Kaufmann, der eine kleine Rente hat, zur Auflage, 240 Euro an den Kinderschutzbund zu überweisen – in 20-Euro-Raten. Der Richter besteht auf pünktliche Zahlung: „Wenn Sie Stress machen in der Bewährung, mache ich Ihnen Stress.“