Bochum. Der Mietvertrag ist unterzeichnet: Der „Kult-Kiosk“ in Altenbochum wechselt auf dem Freigrafendamm in ein leerstehendes Ladenlokal.

Der „Kult-Kiosk“ in Altenbochum wird fortgeführt – zwar nicht an alter Stelle, wohl aber in einem Ladenlokal rund 300 Meter stadteinwärts am Freigrafendamm, das der Traditionsbude ab Herbst eine neue, deutlich größere Heimstatt geben wird.

„Alles in trockenen Tüchern. Der Mietvertrag ist unterzeichnet“, sagt Pächter Dirk Boretzki in einer Mischung aus Leid und Freud. Nach 65 Jahren muss die Trinkhalle einem Neubauprojekt weichen.

Einigung erzielt über das Ausweichquartier

Markus-Bau errichtet auf der Fläche an der Ecke Liebfrauenstraße 40 bis 50 Eigentumswohnungen. Altenbochum kämpfte mit den Boretzkis um das starke Stück Revier-Kultur. 1900 Unterschriften wurden gesammelt. SPD und CDU leisteten Beistand. Doch letztlich war klar: Die Bude ist an diesem Standort nicht zu retten.

Im Frühjahr rückte ein seit 2016 leerstehendes Ladenlokal auf dem Freigrafendamm/Stockyweg als Ausweichquartier ins Blickfeld. Zunächst interessierten sich die Boretzkis nur für den Anbau. Die VBW als Eigentümer wollte aber das komplette Objekt vermieten. Eine Verständigung schien in weiter Ferne. Nun jedoch wurde Einigung erzielt.

Begehbare Trinkhalle geplant

„Wir wagen es“, sagt Dirk Boretzki. Mit seiner Frau Regina hat er das gesamte 110-qm-Ladenlokal gemietet. Das entspricht der dreifachen Fläche der alten Bude. „Derzeit laufen in Absprache mit den Boretzkis die Umbauarbeiten“, bestätigt VBW-Sachgebietsleiter Marco Biewald.

Anfang Oktober soll der Umzug erfolgen. Unter dem Namen „Kult-Kiosk & more“ soll eine begehbare Trinkhalle entstehen. An Tischen, so schwebt es den Pächtern vor, gibt es Frühstück, Kaffee, Kuchen und Eis.

Zum Abschied steigt ‘ne Party

„Natürlich wären wir lieber hier geblieben. Eine jahrzehntealte Tradition stirbt“, bedauert Dirk Boretzki. Der Umzug in das Ladenlokal sei aber eine „gute Lösung“ – auch im Sinne der vielen Altenbochumer, die auch fortan nicht auf ihren Kiosk samt Pläuschchen verzichten müssen. Zum Abschied soll gemeinsam gefeiert werden. „Am letzten Tag im alten Kiosk planen wir eine große Party“, kündigt Dirk Boretzki an.