Weitmar/Wiemelhausen. . Früherer Blumenhof-Besitzer wehrt sich gegen Kritik, er werde von der Stadt bevorzugt. Er habe beim Grundstücksverkauf sogar auf Geld verzichtet.

  • Heinz Herker wehrt sich gegen Anschuldigungen von Nachbarn, er werde von der Stadt bevorzugt.
  • Beim Verkauf seines Blumenhofs habe er sogar auf Geld verzichtet, um es den Anwohnern recht zu machen.
  • Deren Bestreben, mittels einer Bürgerinitiative einen Wall zu erhalten, hält Herker nur für vorgeschoben.

Die geplante Wohnbebauung auf dem Gelände des ehemaligen Blumenhofs Herker an der Markstraße 356a ist ein heißes Thema an der Stadtteilgrenze Weitmar/Wiemelhausen. Dass dort 16 Doppel-, sechs Reihenhäuser und ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage entstehen sollen, ist dabei nicht einmal Grundlage der Diskussion. Nein, einigen Anwohnern der benachbarten Knappenstraße geht es in erster Linie um den Erhalt des Walls, der ihre Grundstücke vom Herker-Gelände trennt.

Da der Ausschuss für Planung und Grundstücke der Beschlussvorlage der Verwaltung gefolgt ist, die das Entfernen dieses bewachsenen Hügels vorsieht, hat die Bürgerinitiative Knappenstraße Widerspruch eingelegt. Und darin auch indirekt Heinz Herker senior angegriffen, denn – so der Vorwurf – seine Interessen würden von der Stadt in den Vordergrund gestellt.

Auf zwei Häuser verzichtet

Der ehemalige Blumenhof ist längst abgerissen. Im Hintergrund das Haus der Herkers, die hier wohnen bleiben.
Der ehemalige Blumenhof ist längst abgerissen. Im Hintergrund das Haus der Herkers, die hier wohnen bleiben. © Klaus Pollkläsener

„Stimmt nicht“, wehrt sich Heinz Herker gegen diese Vorwürfe. Er habe sogar auf Geld verzichtet, um es den Nachbarn recht zu machen. „Die zur Knappenstraße hin geplanten Häuser sollten viel weiter zu den Nachbargrundstücken stehen. Nach Einwänden haben wir die Planung geändert und sogar auf zwei Häuser verzichtet. Da geht es um viel Geld“, sagt Herker. Ohnehin hätte man laut Stadt viel dichter bauen können.

So soll das kleine Wohngebiet auf dem Gelände des ehemaligen Blumenhofs Herker aussehen. Rechts in Grün ist der umstrittene Wall zu sehen.
So soll das kleine Wohngebiet auf dem Gelände des ehemaligen Blumenhofs Herker aussehen. Rechts in Grün ist der umstrittene Wall zu sehen. © Miriam Fischer

Dies nicht zu tun, sei ein Entgegenkommen von ihm gewesen, „um Frieden zu haben“. Nach aktuellem Stand stehen die Häuser nun näher an Herkers eigenem Grundstück, denn er und seine Frau bleiben dort wohnen. „Von daher habe ich ein natürliches Interesse, dass es hier grün bleibt. „Und auch wenn der Wall wegfällt, gewinnen die Nachbarn an Grün“, ist Herker sicher, zumal im Bebauungsplan ein sechs Meter breiter Grünstreifen geplant ist. Den Wall hält der 72-Jährige für wenig erhaltenswert. „Hier haben wir vor 30 Jahren, als wir den Parkplatz gebaut haben, Mutterboden hingekippt. Die Bäume stehen schräg, viel Vegetation ist vertrocknet und die Stelle wird sogar als Kompost benutzt. Kein schöner Anblick.“

Kampf um Wall nur vorgeschoben?

Unterstützung erhält Heinz Herker durch Knappenstraßen-Anwohner Walter Langenkamp. Auch dieser sieht die Standfestigkeit vieler Bäume auf dem Wall als nicht mehr gegeben. „Ich selbst musste schon einige Bäume entfernen, die auf mein Grundstück gestürzt waren.“

Herker, der betont, dass er keinen Stress und zusätzlichen Ärger mit der Nachbarschaft, sondern „nur einige Dinge klarstellen“ will, hält das Engagement für den Erhalt des Walls für vorgeschoben. „Ich glaube, dass einige Anwohner Angst haben, dass ich von meinem Durchfahrtsrecht von der Knappenstraße aus Gebrauch machen könnte. Dabei will ich das gar nicht. Nur gebe ich dieses Recht nicht einfach aus der Hand, ehe alles in trockenen Tüchern ist.“ Dieses Wegerecht sei ihm zugefallen, als er Flächen zur Knappenstraße hin gekauft habe.

Klaus Liesenhoff, Sprecher der Bürgerinitiative Knappenstraße, hält dieses Durchfahrtsrecht für „illusorisch“. Es stehe im Grundbuch, weil Herkers Parzelle damals umgeben von anderen gewesen sei. Nun, wo er das ganze Gelände besäße, existiere die Notwendigkeit nicht mehr. Liesenhoff hält Herker vor, Druck ausüben zu wollen. „Er kriegt ernsthaft Krach, wenn er meint, dieses Recht in Anspruch zu nehmen.“