Bochum. 1967 erhielten der heutige Bundestagspräsident Norbert Lammert und seine damaligen Mitschüler die Abiturzeugnisse. Das feierte der Jahrgang nun.
- Ehemalige Mitschüler wohnen der Zeugnisübergabe der Abiturienten 2017 bei. Vieles hat sich verändert
- Bundestagspräsident Norbert Lammert galt als Klassenbester, guter Redner und kollegialer Mitschüler
- Das Gymnasium am Ostring gibt es nicht mehr: Es fusionierte mit der Albert-Einstein Schule
1967: Es war das Jahr des griechischen Militärputsches, des Sechs-Tage-Krieges, der Einführung des Farbfernsehens und: des Abiturs des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert und seiner Mitschüler. „Ihr könnt euch vermutlich nicht ausmalen, wie es damals war“, sagt Lammert zu den Abiturienten des Neuen Gymnasiums, die nun ihre Zeugnisse erhielten.
Beamer und Whiteboards seien für ihn nicht vorstellbar gewesen. „In den naturwissenschaftlichen Fächern habe ich Hilfe von meinen Freunden gekriegt. Auf Freunde werdet ihr im Leben angewiesen sein“, mahnt er die Schüler.
"Er war immer Klassenbester"
Auch wenn seine ehemaligen Mitschüler ihn im Fernsehen oder bei politischen Großereignissen sehen, für sie bleibt der Bundestagspräsident einfach nur „Norbert“. „Er war immer Klassenbester und wollte auch stets der beste Torwart sein“, erinnert sich Reinhart Hüntemann. Er sei ein sehr kollegialer Mitschüler gewesen.
„Am liebsten erinnere ich mich daran, als ich im Deutschunterricht aufstand und vor der Klasse sagte: Ich habe das Buch Nathan der Weise gar nicht gelesen. Obwohl wir schon seit drei Wochen daran arbeiteten“, sagt Hüntemann lachend. Auch Hans-Peter Breker denkt gerne an die Schulzeit zurück. „Wir waren eine tolle Gemeinschaft. Wirklich verändert hat sich niemand“, sagt er.
Ehemalige Mitschüler treffen sich regelmäßig
Am Tag der Zeugnisübergabe des Abiturjahrgangs 2017 kommen die ehemaligen Ostring-Schüler noch einmal zusammen. „Wir sind damals mit dem Pferdegespann der Brauerei Fiege bis zur Tanzschule Bobby Linden gefahren“, sagt Breker und zeigt die rote Mütze, die alle dabei trugen.
Als besonders durchsetzungsstark galt Else Zekl. Die heute 68-Jährige war lange das einzige Mädchen in der Klasse. „Gemischte Klassen waren eine absolute Seltenheit“, berichtet sie. Toll seien die Kegelrunden und der Griechisch-Unterricht gewesen.
"Er war immer ein toller Redner"
Über Lammert sagt sie: „In der siebten Klasse hat unser Geschichtslehrer eine Frage gestellt, wir beide meldeten uns. Ich habe drei Sätze gesagt, er hat fünf Minuten geredet, ohne dass etwas überflüssig war. Er war immer ein toller Redner.“
Auch wenn mehr als die Hälfte des Jahrgangs außerhalb Bochums wohnt, treffen sich die Mitschüler regelmäßig. „Gestern haben wir eine Schienenbusfahrt gemacht, heute geht es in den Schlosspark“, sagt Zekl. „Zum 40. Jubiläum haben wir unsere Stufenfahrt nach Athen nachgeholt“, erzählt der ehemalige Klassensprecher Jürgen Püschel. Etwas zu erzählen habe man sich immer noch.
>>> Gymnasium am Ostring bestand bis 2010
Das Gymnasium am Ostring war das älteste Gymnasium in Bochum. Es wurde auf Betreiben des Bürgermeisters Max Greve als paritätische höhere Bürgerschule am 4. Oktober 1860, damals noch in der Diekampstraße, eröffnet.
Am 1. August 2010 fusionierte das Gymnasium am Ostring nach einem gescheiterten Bürgerentscheid zum Erhalt der Schule mit der Albert-Einstein-Schule zum Neuen Gymnasium Bochum.
Der Altbau des Gymnasiums wurde ab 2013 für den Bau des Bochumer Justizzentrums abgerissen, nur drei straßenseitig sichtbare Fassaden bleiben erhaltenund werden in den Neubaukomplex integriert.