Bochum. . Regelmäßig treffen sich frühere Schulkollegen einer staatlichen Uhrmacher-Schule. Helmut Wefsolowski (74) hat Kollegen nach Bochum eingeladen.
- Der 74-jährige Uhrmacher Helmut Wefsolowski hat seine früheren Kollegen der Staatlichen Uhrmacher-Schule Hamburg eingeladen
- Alle Jahre treffen sie sich am Wohnort eines der früheren Klassenmitglieder von 1964
- In Bochum besuchten die Uhrmacher mit ihren Lebensgefährtinnen unter anderem das Bergbaumuseum
Eigentlich wollte der Bochumer Helmut Wefsolowski wie sein Vater Schuhmacher werden. Doch der brachte ihn dazu, auf die Uhrmacher-Schule in Hamburg zu gehen. Mit seiner dortigen Klasse ist er noch heute eng verbunden, regelmäßig kommen die Herren aus ganz Deutschland zusammen. In diesem Jahr konnte Wefsolowski seine ehemaligen Mitschüler nach Bochum holen.
Schon früh hatte der gebürtige Wittener einen Kontakt zu Uhren. Ein Nachbar schraubte gerne an den tickenden Uhrwerken herum, Wefsolowski besuchte ihn oft. Der Traum war, dem Beruf seines Vaters zu folgen, doch der hatte andere Pläne: „Er sagte: ,Nein, du wirst Uhrmacher’“, so der 74-Jährige. Seinem Beruf ist er schließlich bis zur Rente treu geblieben, und gefunkt hat es dann auch noch: „Wenn man etwas Kaputtes reparieren kann, dann ist das doch immer ein schönes Gefühl“, sagt er.
„Wir waren eine super Gruppe“
Auf der staatlichen Uhrmacherschule Hamburg (davon gab es vor gut 50 Jahren gerade einmal zwei in Deutschland) lernte er dann die anderen Uhrmacher kennen, die zu engen Freunden geworden sind. „Wir waren eine super Gruppe. Zum Beispiel waren wir die einzige Klasse, die während ihrer Zeit in Hamburg drei Brauereien zusammen besichtigt hat“, sagt Ingo Malmen aus Lübeck beim gemeinsamen Treffen lachend. So verstand es sich auch, dass die Gruppe nach ihrem Abschluss 1964 weiter in Verbindung blieb. Anfangs traf man sich alle fünf Jahre, mittlerweile kommen die Herren mit ihren Gefährtinnen jedes Jahr zusammen. Als Austragungsort dient der Heimatort eines Klassenmitglieds.
Sei es in Lübeck oder im Schwarzwald, das muntere Grüppchen ist schon an den unterschiedlichsten Orte zusammengekommen. Besonders gut kann sich die Gesellschaft noch an ihre Reise nach Dresden erinnern. Denn da stand sie plötzlich im Regen. Weit und breit waren weder Taxi noch Bus zu sehen. Also behalf sich die Gruppe anders – und fuhr mit dem Pferdewagen zurück ins Trockene.
„Schließlich sind wir wie eine große Uhrmacherfamilie“
Von Donnerstag bis Sonntag waren die Uhrmacher nun in Bochum zusammen – zum ersten Mal. Dass seine Kollegen Wefsolowski in seiner Heimat besuchen kommen, sei ein schönes Gefühl: „Schließlich sind wir wie eine große Uhrmacherfamilie.“ Der Familie gefällt es auch im Ruhrgebiet: „Bochum ist eine schöne Stadt“, war Hans-Georg Zentgraf überzeugt. Für die Gruppe ging es am Donnerstag direkt einmal ins Bergbaumuseum. Wefsolowski hatte dort ein ganz besonderes Erinnerungsstück dabei: seine Meisterarbeit, die eigene Uhr.