Bochum/Witten. . Nach einer schweren Erkrankung sitzen sie in einem Boot: Auf ihrer Tour der guten Nachrichten besuchte die WAZ die „Pink Paddler“ in Heveney.
Die Diagnose zog Britta Weber den Boden unter den Füßen weg: Brustkrebs. Festgestellt bei einer Kontrolluntersuchung. Zwei Jahre später steht die Medizinische Fachangestellte wieder mit beiden Beinen im Leben. Das Wasser spielt dabei eine gewichtige Rolle. Genauer: das Paddeln.
Mit 13 Frauen sitzt Britta Weber auf dem Kemnader See in einem Boot. Voller Lebensmut, voller Lebenslust schreiben sie genau die Geschichten, die die WAZ auf ihrer Tour der guten Nachrichten erzählen will.
PSV-Chef lernte den Sport in Kanada kennen
„Uuuuund ablegen!“ Frank Plewka gibt vorn das Kommando. Und seine Ladies gehorchen aufs Wort. Der Polizeibeamte (er arbeitet bei der Sitte) hat das Pink Paddling ins Ruhrgebiet gebracht. Als langjähriger Vorsitzender des Polizeisportvereins (PSV) Dragonpatrol Ruhr hatte er 2009 an einer Drachenboot-Regatta in Kanada teilgenommen.
„Auf einem See in Vancouver beobachteten wir Damen, die in pinken Trikots paddelten“, erzählte der 55-Jährige am Dienstagnachmittag, als das WAZ-Mobil am Hafen Heveney Station machte. „Wir erfuhren, dass es sich um Frauen handelt, die nach einer Brustkrebserkrankung mit dem Paddeln begonnen hatten, um einer Wiedererkrankung vorzubeugen. Ich dachte mir: Das nehme ich mit nach Deutschland!“
Bewegung als Heil-Mittel
Wieder daheim, nahm er Kontakt zu Brustkrebszentren in der Region auf – u.a. zur Augusta-Klinik, in der Chefärztin Gabriele Bonatz schon seit vielen Jahren auf Sport als Krebs-Prävention schwört: nicht zuletzt mit dem Brustkrebs-Lauf im Stadtpark. Bei der siebten Auflage im April gingen über 1200 Läufer an den Start.
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Bewegung als Heil-Mittel: Diesem Prinzip folgen auch die Pink Paddler, die ihre Schulter- und Rückenmuskulatur stärken und – ganz wichtig – das Paddeln als natürliche Lymphdrainage nutzen. Die Aufbauarbeit von Frank Plewka war erfolgreich. Aktuell sind es 14 Frauen zwischen 30 und 70, die wöchentlich im 12,49 Meter langen und 250 Kilo schweren Drachenboot in See stechen.
Natur, Gemeinschaft, Zusammenhalt sind wichtig
Wer die Crew beim Training beobachtet, spürt: Der Sport ist nur ein Element. Es wird gelacht und gescherzt. Man ist miteinander eine Einheit, ist füreinander da. „Die Natur, der Zusammenhalt: Es tut einfach nur gut“, sagt Britta Weber, die kurz nach ihrer OP 2015 per Flyer beim Arzt auf die Pink Paddler aufmerksam wurde und seither wie ihre Mit-Paddlerinnen kaum ein Training verpasst. Als Abteilungsleiterin übernimmt sie zusätzlich Verantwortung: „Ich will etwas zurückgeben. Denn ich habe überlebt und bin heute gesund.“ Welch eine gute Nachricht!