Bochum. . Die WAZ besucht auf der Tour der guten Nachricht die Christopherus-Schule. Dort helfen junge Menschen bei der Betreuung der Förderschüler.
- Jedes Jahr absolvieren 22 junge Menschen ein freiwilliges soziales Jahr an der Christopherus-Schule
- Das ist eine Förderschule für Seelenbedürftige in freier Trägerschaft auf der Grundlage der Waldorfpädagogik
- Ohne die Freiwilligen könnte die Schule nicht die oft nötige Eins-zu-Eins-Betreuung der Schüler gewährleisten
An der Christopherus-Schule spielt WAZ-Redaktionsleiter Tom Schmitt heute mit den Schülern „Wünsch Dir was“. Welche Schlagzeile soll am Dienstag in der Zeitung stehen? Für Fußballfan Philipp ist das schnell klar: „Schalke ist Meister.“ Kevin dagegen wünscht sich: „BVB gewinnt die Champions League.“ Oder auch: „Christopherus-Schule macht mobil.“ Das trifft es an diesem Tag auf jeden Fall.
Die WAZ ist auf der Tour der guten Nachrichten mit dem WAZ-Mobil an der Christopherus-Schule für Seelenpflegebedürftige. Michaela Münch-Müller, die zusammen mit Frauke Krause und Alexa Vitsos das Schulleitungsteam der Förderschule in freier Trägerschaft auf der Grundlage der Waldorfpädagogik bildet, hat eingeladen.
20 junge Menschen helfen bei der Betreuung
Die gute Nachricht der Schule ist: Jedes Schuljahr helfen mehr als 20 junge Menschen bei der Betreuung der Schüler, die alle unterschiedliche Förderbedarfe haben. Sie absolvieren ihr Freiwilliges Soziales Jahr – FSJ. Ohne sie könnte die Schule ihre Arbeit kaum so gut machen. Um die 96 Schüler kümmern sich sechs Lehrer und 25 Lehrerinnen sowie 22 FSJ-ler.
Eine davon ist Hannah Daehre (20). Sie war jetzt ein Jahr an der Schule, möchte demnächst Rehabilitations-Pädagogik in Dortmund studieren. Eine weitere ist Julia Görlich, die an ihr freiwilliges soziales Jahr gleich noch ein Jahr dranhing, bald aber eine Sparkassenlehre anfängt.
"Die familiäre Atmosphäre ist toll"
„Das mache ich, um eine Ausbildung zu haben. Ich war total gerne hier, wollte genau hier auch hin. Die familiäre Atmosphäre ist toll. Man nimmt viel mit, hat mit vielen Menschen zu tun.“ Zumeist mit einem jungen Menschen ganz besonders viel. Das verbindet.
„Viele unserer Schüler benötigen eine Eins-zu-Eins-Betreuung“, sagt Krause. „Sie werden den ganzen Tag begleitet, bekommen Hilfe im Unterricht, beim Essen oder beim Gang zur Toilette.“ Reich werden die jungen Menschen, die ihr soziales Jahr zumeist direkt nach dem Ende ihrer Schulzeit starten, damit nicht.
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Die Betonung beim sozialen Jahr liegt eindeutig auf sozial. „Es gibt eine Art Taschengeld“, sagt Jonathan Nolte (20), der gerne Biologie studieren möchte. „Aber diese Zeit wird zumindest als Fortbildung anerkannt.“ Zum Beispiel bei einigen Studiengängen.
Ganz enge Beziehungen entstehen
Oskar Drewello (19) kann das vielleicht nutzen. Er möchte Sozialarbeit studieren, kümmert sich bis dahin aber fast täglich um Benjamin. Gerade malt er zusammen mit ihm ein Bild. Wobei Drewello malt und Benjamin daran teilnimmt, indem er seine Hand auf Drewellos Hand oder Arm legt. Mehr geht nicht.
Benjamin kann nicht so genau arbeiten, wie es jetzt nötig wäre. Seit Januar kennen sich die beiden. Bis zum Sommer 2018 muss sich Benjamin an keinen neuen Helfer gewöhnen. Weil ihm die Arbeit an der Schule so gut gefällt, hat Drewello bis zum Sommer 2018 verlängert.
Deshalb kann man Jonas (11) sehr gut verstehen. Er sagt: „Diese Schule ist der Wahnsinn.“ Auch das wäre eine gute Schlagzeile.