Bochum. Der Großhändler Zander hat die Logistik-Immobilie in Hamme vom insolventen Werkzeug-Händler gekauft. 2018 soll der Betrieb losgehen.
Draußen steht noch „Wollschläger“ an der Hallenwand, drinnen aber ist der Werkzeug-Großhändler schon lange nicht mehr. Gut neun Monate nach der Insolvenz des Bochumer Traditionsunternehmens wird die Logistik-Immobilie an der Carolinenglückstraße in Hamme aber allmählich wieder mit Leben gefüllt.
Die Zander-Gruppe aus Essen, als Großhändler für Sanitär- und Elektro-Artikel ein bekannter Akteur in NRW, baut in Bochum sein Zentrallager. Im Frühjahr 2018 wird die 25 800 Quadratmeter, fast drei Fußballfelder große Lagerhalle mit Ware bestückt, in der zweiten Jahreshälfte will Zander dann seine Regionallager von Bochum aus beliefern.
Aus von Wollschläger spielte Zander in die Karten
200 Beschäftigte, darunter einige ehemalige Wollschläger-Mitarbeiter, werden dort tätig sein; zum größten Teil gehören sie jetzt schon dem Unternehmen an. Andere Lager, so in Essen, Dortmund und Wuppertal, werden geschlossen.
Das Aus für das Handelshaus Wollschläger hat den Essenern in die Karten gespielt. „Wir arbeiten seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut an einem neuen Logistik-Konzept“, sagt der geschäftsführende Zander-Gesellschafter Frank Lehrich. Eigentlich sollte neu gebaut werden. Aber die Wollschläger-Immobilie, in der einst Quelle ein Zentrallager unterhielt und später DHL Pakete sortierte, erwies sich als idealer Standort.
Erweiterungsmöglichkeiten sind vorhanden
„Jetzt überholen wir uns sozusagen selbst“, so Lehrich. Das neue Konzept ist noch nicht fertiggestellt, die Halle und ein großer Teil des Regalsystems u.a. mit 10 800 Paletten-Plätzen, steht aber schon. Die Regale hat Zander, das im Februar die Wollschläger-Immobilie gekauft hat, übernommen. Sie entsprechen weitgehend den Anforderungen des Großhändlers. Eine Millioneninvestition.
Was auch für den Standort gesprochen hat: die Erweiterungsmöglichkeiten. Gut möglich, dass Zander mittelfristig noch mal die gleiche Lagerkapazität benötigt wie jetzt. Platz genug ist da. Und die Stadt hat auch die Genehmigung für den 24-Stunden-Betrieb erteilt – „unter Schallschutzauflagen“, wie Lehrich versichert.
95 Lkw von Zander sind auf NRWs Straßen unterwegs
Tagsüber wird die Ware geliefert, bis zum späten Abend kommissioniert und nachts dann auf die Reise geschickt, damit die Ware morgens in den Regionen vorhanden ist. Insgesamt 95 Lkw hat das Unternehmen in Nordrhein-Westfalen auf der Straße.
„Geschwindigkeit ist in der Branche ein Riesenthema“, erklärt der Firmen-Chef. Zander will sich durch den zentralen Standort die vielen Fahrten zwischen den Lagern sparen und auch mehr Produkte in größerer Stückzahl vorhalten. „Eigentlich denken wir ja jedes Jahr, es geht nicht mehr schneller“, sagt Prokurist Stefan Spänhoff. Aber der immer weiter wachsende Wettbewerb nimmt alle, die am Markt bleiben wollen, in die Pflicht.
Auf dem Gelände könnte auch ein Verwaltungsgebäude entstehen
Daher sind sie bei Zander momentan vor allem damit beschäftigt, die immense Lagerfläche vorzubereiten und produktiv zu nutzen. 2019 könnte dann auf Basis des bereits für Wollschläger erteilten Baugenehmigung ein Verwaltungsgebäude dazu kommen. „Das wird aber nicht so futuristisch, wie es Wollschläger geplant hat“, erklärt Frank Lehrich. Die Essener mögen es ein bisschen bescheidener und funktionaler.