Bochum. Nach der geplatzten Übernahme des Bochumer Handelsunternehmens Wollschläger beginnt jetzt die Abwicklung. Sie wird einige Monate dauern.
- 300 Mitarbeiter des Handelsunternehmens Wollschläger haben bereits ihre Kündigung erhalten
- Die Übernahme des insolventen Traditionshauses war vor einigen Tagen gescheitert
- Kritik an seiner Arbeit weist der vorläufige Insolvenzverwalter zurück
Etwa 300 Beschäftigte des insolventen Handelsunternehmens Wollschläger haben mittlerweile ihre Kündigung erhalten. Etwa 100 Mitarbeiter bleiben vorerst noch im Unternehmen. Sie sind für die Abwicklungsarbeiten zuständig, wie etwa die Erfüllung von Aufträgen und die Räumung des großen Lagers an der Carolinenglückstraße in Bochum-Hamme.
55.000 Katalogartikel und 400.000 Beschaffungsartikel hat der nach eigenen Angaben bislang führende Systemanbieter in der Materialwirtschaft mit dem umfangreichsten Produktspektrum der Branche auf Lager. Die Abwicklung von Geschäften und Bestand wird nach Einschätzung des vorläufigen Insolvenzverwalters Dirk Andres noch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Die Immobilie an der Carolinenglückstraße gehöre wie alle anderen Vermögenswerte zur Insolvenzmasse. Das frühere Firmengebäude an der Industriestraße in Langendreer hatte Wollschläger vor einigen Monaten an die Ruhr-Uni verkauft.
Kritik an Insolvenzverwalter
Die Rettung der Wollschläger GmbH war am vergangenen Donnerstag gescheitert. Das dänische Unternehmen Sanistaal hatte seine Kaufabsicht zurückgezogen. Derweil ist Kritik an der Arbeit des Insolvenzverwalters laut geworden. „Es gab einen Übernahmeinteressenten aus der Region, der mehr Mitarbeiter übernehmen wollte als Sanistaal“, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen. Das weist Insolvenzverwalter Andres zurück: „Im Rahmen eines Investorenprozesses haben wir mit allen potenziellen Investoren gesprochen. Kein potenzieller Investor wollte mehr Personal übernehmen als Sanistaal das vorhatte. Letztendlich haben alle potenziellen Investoren ihr Übernahmeinteresse zurückgezogen und kein Kaufangebot abgegeben“, sagt Thomas Feldmann, der Sprecher des Insolvenzverwalters.
Während die Wollschläger GmbH nun abgewickelt wird, ist die zur Wollschläger-Gruppe gehörende Hommel-Gruppe mit Sitz in Köln und einem Standort an der Josef-Baumann-Straße in Werne von der Insolvenz nicht betroffen. Die Beratungs- Service- und Vertriebsgesellschaften für Werkzeugmaschinen haben 2015 mit 343 Beschäftigten insgesamt 103,5 Millionen Euro umgesetzt.