Städtevertreter aus Bochum, Witten und Hattingen beraten über eine Änderung des Planungsrechts am Kemnader See. Es geht um einen Hotelneubau.

  • Als Erholungsgebiet soll der in den 1970er Jahren errichtete Kemnader See dienen
  • Nun berät der Planungsverband darüber, den Bau eines Hotels am See möglich zu machen
  • Grundsätzlich gibt es dafür Zuspruch, allerdings werden auch kritische Stimmen laut

Pläne für drei innerstädtische Hotelneubau-Projekte liegen in der Schublade; für ein Haus gegenüber dem Konrad-Adenauer-Platz, eines im künftigen Einkaufszentrum auf dem Gelände des alten Justizzentrums (beides an der Viktoriastraße) und für eines auf dem Westpark-Plateau an der Alleestraße. Nun gibt es auch Überlegungen, im Naherholungsgebiet am Südrand der Stadt eine Herberge zu errichten; genauer gesagt am Kemnader See.

Der Planungsverband Freizeitzentrum Kemnade, dem die Städte Bochum, Hattingen und Witten angehören, wird am 17. Juli über die Änderung des Planungsrechts am See beraten. Derzeit ist an der auserkorenen Stelle, einem provisorischen Parkplatz im Dreieck Hevener Straße, Blumenau, Ölbach, nur eine Freizeitnutzung erlaubt.

„Eine sinnvolle Ergänzung des radtouristischen Angebots auf dem Ruhrtal-Radweg“

„Der Bau und Betrieb einer Übernachtungsstätte am Kemnader See stellt aus Sicht der Ruhr Tourismus GmbH eine sinnvolle Ergänzung des radtouristischen Angebots auf dem Ruhrtal-Radweg (RTRW) dar“, heißt es in einer Beschlussvorlage der Verbandsversammlung.

Der Vorschlag gehe zurück auf die von den See-Anrainern erarbeitete „Perspektive.Kemnade“, erklärt Markus Bradtke. Bochums Stadtbaurat steht dem Planungsverband vor, Bochum hat als größte Kommune des Verbandes dessen Geschäftsführung übernommen.

Lage und Erreichbarkeit bieten gute Voraussetzungen für ein Hotel

Eine Standortanalyse kommt zu dem Schluss, dass die gute Erreichbarkeit mit dem Pkw, die direkte Autobahnanbindung, die Nähe zur Ruhr-Uni sowie nach Bochum und Witten und vor allem die direkte Lage am See gute Voraussetzungen für ein Hotel bilden. Empfohlen wird der Bau eines 3- bis 4-Sterne-Tagungshotels mit 100 Zimmern.

Genau darin sehen Kritiker ein Problem. Die CDU-Fraktion im Rat befürwortet zwar die Idee eines Rad-Hotels grundsätzlich, so Partei-Chef und Fraktionsvorsitzender Christian Haardt. Ein Tagungshotel aber würde den bestehenden und künftigen Hotels im Stadtgebiet Konkurrenz machen und vor allem den ohnehin schon vorhandenen Verkehrs- und Parkdruck am See deutlich verschärfen.

Städte haben planerische Hoheit abgegeben

Seine Partei mache sich zudem Sorgen, ob die Lokalpolitik bei den Plänen überhaupt noch mitreden könne. Denn durch seine Gründung ist der Planungsverband anstelle der Verbandsmitglieder u.a. zuständig für „die verbindliche Bauleitplanung“, wie es in der Satzung heißt.

Die Städte haben mit Gründung des Verbandes dem Vernehmen nach ihre planerische Hoheit für den Geltungsbereich abgetreten. Über die Verbandsversammlung, der sechs Ratsmitglieder aus Bochum, vier aus Witten und zwei aus Hattingen angehören, können sie gleichwohl Einfluss nehmen.

Eigentümerin der betreffenden Fläche ist die Freizeitgesellschaft Kemnade, die mit dem Verkauf des Grundstücks etwa 1 Million Euro erwirtschaften könnte.

>>> Parkplatzsituation

1700 Parkplätzesind rund um den Kemnader See ausgewiesen. In Spitzenzeiten bzw. bei Veranstaltungen sollen von 2018 an bei Trockenheit weitere 2300 Bedarfsparkplätze angeboten werden.

Auf dem möglichen Hotel-Areal gibt es derzeit 150 provisorisch angelegte Pkw-Parkplätze auf einem Schotter-Untergrund. Die Hotel-Parkplätze sollen auf dem Gelände gebaut werden.