Vier Projekte, vom Opel-Warenverteilzentrum bis zur Vonovia-Zentrale, realisiert der Systembauer aktuell. Nun hofft er auf Aufträge auf Mark 51/7

  • Das Bauunternehmen Goldbeck Ruhr ist derzeit in Bochum allgegenwärtig
  • Der Systembauer realisiert vier Großprojekte fast zeitgleich – von Opel bis Vonovia
  • Mit Einzug in ein Bürogebäude in Laer erhofft man sich weitere Aufträge – gleich nebenan, auf Mark 51/7

Es ist noch gar nicht so lange her, da rückten die Bagger an. Ende September 2016 erst hat an der Universitätsstraße der Bau der neuen Vonovia-Zentralverwaltung begonnen. Neun Monate später feiert der Wohnungskonzern schon Richtfest. In rekordverdächtiger Zeit hat das Bauunternehmen Goldbeck den Rohbau mit Büros für 1000 Mitarbeiter hingestellt.

Vor neun Monaten hat Goldbeck mit dem Bau der Vonovia-Zentrale begonnen. Nächste Woche ist Richtfest an der Universitätsstraße.
Vor neun Monaten hat Goldbeck mit dem Bau der Vonovia-Zentrale begonnen. Nächste Woche ist Richtfest an der Universitätsstraße. © Hans Blossey

„Ja, wir sind schnell“, sagt Ulrich Luh (56) und schmunzelt. Der Niederlassungsleiter von Goldbeck Ruhr nimmt nicht zum ersten Mal die Verblüffung wahr, wenn es um die Bauzeit von Goldbeck-Projekten geht. Die Systembauweise, durch zum Beispiel am Stammsitz in Bielefeld oder im Betonwerk in Hamm vorgefertigte Bauteile, die auf der Baustelle wie große Legobausteine nur noch zusammengefügt werden müssen, garantiere, dass jedes Teil passe.

Dass der architektonische Anspruch dabei in den Hintergrund tritt, ein Vorwurf den sich etwa Auftraggeber Vonovia gefallen lassen musste, als er seine Pläne von der Konzernzentrale präsentierte, lässt der Diplom-Ingenieur und Goldbeck-Niederlassungsleiter nicht gelten: „Mit unserem System ist vieles möglich.“ Schlichte und funktionale Bauten ebenso wie eher auffällige bis geradezu aufregende Gebäude.

Marktführer für Logistik-Bauten

Jeder nach seiner Fasson. Das haben sich die Bielefelder, die mit einem Jahresumsatz von gut zwei Milliarden Euro das größte familiengeführte Bauunternehmen Deutschlands und die Marktführer bei Parkhäusern und großen Logistikbauten sind, auf die Fahnen geschrieben. Luh: „Allmählich rücken wir auch bei den Büroimmobilien in den Blickpunkt.“

Imposante Größe. Elf Fußballfelder passen in das neue Warenverteilzentrum, das Opel noch in diesem Sommer in Langendreer in Betrieb nimmt.
Imposante Größe. Elf Fußballfelder passen in das neue Warenverteilzentrum, das Opel noch in diesem Sommer in Langendreer in Betrieb nimmt. © Hans Blossey

In Bochum ist das Unternehmen spätestens seit 2014 ein Begriff, als es das neue Parkhaus der Ruhr-Uni fertiggestellt hat. Das hat es immerhin auf die zweite Seite des neuen Firmenkatalogs gebracht. „Darauf sind wir schon stolz“, sagt Luh.

Im Moment ist Goldbeck in der Stadt sogar geradezu allgegenwärtig. Es baut nicht nur den Verwaltungssitz von Vonovia. Fast zeitgleich erstellt es im Umkreis von zehn Kilometern drei weitere Bauten, von denen zwei ähnlich große Ausmaße haben. In Langendreer hat der Systembauer das neue Opel-Warenverteilzentrum mit der Größe von elf Fußballfeldern errichtet. In Stahlhausen steht ein 40 000 Quadratmeter großes Lager des Logistiker DSV vor der Vollendung. An der Wittener Straße in Laer wird im November eine Bürogebäude mit 2500 qm fertiggestellt.

Auf 65 Millionen Euro, mehr als doppelt so viel wie 2012/13, wird der Jahresumsatz der Niederlassung Ruhr voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr wachsen – nicht zuletzt durch die Bochumer Bauten; auch wenn nicht alle Projekte in der Stadt von der Ruhr-Niederlassung verantwortet werden. Für DSV etwa ist eine Dependance zuständig, die langjähriger Partner des Logistikers ist.

Strategische Ausrichtung

Bochum soll ein gutes Pflaster bleiben. Der anstehende Umzug der Ruhr-Niederlassung aus dem Technologiezentrum in Querenburg in die Harpen-Immobilie in Laer, wo 1200 statt bislang 850 qm Bürofläche zur Verfügung stehen, ist nicht nur dem wachsenden Platzbedarf geschuldet, sondern hat auch strategische Bedeutung. „Das ist eine tolle Lage. Und natürlich erhoffen wir uns auch Aufträge auf Mark 51/7“, sagt Luh mit Blick auf das fast 70 Hektar große Gewerbe- und Industriegebiet, dem ehemaligen Opel-Werk I. Aus seinem Büro könnte er dann direkt auf Goldbeck-Baustellen blicken.