Bochum. Beim Bau der Vonovia-Zentrale gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen Anwohnern, Stadt und Unternehmen. Verkehrsberuhigung wird geprüft.

  • Keine Verzögerung beim Vonovia-Bau trotz Grabungen
  • Nach wie vor Sorge, neue Zentrale führe zu Verkehrschaos im Viertel
  • Bürgervorschlag, Phillipstraße solle einspurig werden, wird geprüft

Eine Sorge konnte Andreas Hecker, Projektleiter für den Bau der neuen Vonovia-Zentrale, den Anwohnern gleich zu Beginn nehmen: Trotz der archäologischen Ausgrabungen auf dem Gelände an der Ecke Wasserstraße/Paulstraße, werde sich der Bau nicht verzögern. Man arbeite „Hand in Hand“ mit den Archäologen der Ruhr-Uni, die baubegleitend graben. Im Januar kommen die ersten Fertig-Teile, aus denen die neue Zentrale zusammengesetzt werden soll, die Erdarbeiten sollen nach wie vor bis März dauern.

Doch fühlen sich auch viele Anwohner von der Baustelle gestört: Der Schlamm ziehe sich bis zur Wittener Straße, sagte ein wütender Anwohner beim zweiten Informationstreffen für Anwohner. Markus Bradtke, Baudezernent der Stadt Bochum, verteidigte die „sehr ordentliche Baustelle“ und auch andere Anwohner konnten die Aufregung nicht verstehen: „Die geben sich schon Mühe. Ich finde, es ist eine recht saubere Baustelle“, sagt Birgit Klingner.

Ärger über „Vonovia-Raser“

Einigkeit herrschte hingegen in der Befürchtung, die neue Zentrale würde zu Verkehrschaos führen. Die 500 Plätze fassende Parkfläche der neuen Zentrale soll eine Ein- und Ausfahrt zur Universitätsstraße haben und einen „Notablauf“ zur Paulstraße – der allerdings nur nachts geschlossen sein soll. Der Anwohnervorschlag, stattdessen eine Abfahrt auf die Wasserstraße zu bauen, sei aber nicht genehmigungsfähig, sagte Bradtke.

Ein anderer Vorschlag: Die Phillipstraße soll eine Einbahnstraße werden, um so den Verkehr zu beruhigen. Der Baurat ist skeptisch: Würde die Phillipstraße nur in eine Richtung befahrbar sein, hätte dies doch auch Nachteile für die Anwohner.

Jene, die an diesem Abend anwesend waren, hatten damit aber kein Problem. Schließlich sagte Bradtke zu, man werde diese und andere Möglichkeiten, den Verkehr dort zu beruhigen, prüfen. Was jetzt schon viele Anwohner nervt: Die Vonovia-Mitarbeiter würden rücksichtslos durchs Viertel rasen. Das war auch schon bei früheren Gesprächen Thema, nun hat die Polizei kontrolliert.

Das Ergebnis: Nur vier Prozent von 4000 überprüften Fahrzeugen halte sich nicht ans Tempo-Limit. Trotzdem bleiben manche Anwohner skeptisch: „Ich sehe die Leute doch jeden Morgen rasen: Je dicker die Autos, desto schneller wird durchgezogen“, sagte ein Anwohner. Aber nicht alle Anwohner gingen unzufrieden aus dem Gespräch. „Wir sind froh, dass die Stadt jetzt über unseren Vorschlag mit der Einbahnstraße nachdenkt“, sagt Marianne Neumann. Was dabei herauskommt, wird sicher Thema des nächsten Gespräches. Ein Termin steht noch nicht fest.