Bochum. Thyssen-Krupp will nicht mehr benötigte Areale im Paket verkaufen. 299 Flächen hat er in Bochum. Nur wenige sind für die Stadt interessant, heißt es.
Einer der größten Eigentümer von Flächen im Ruhrgebiet, Thyssen-Krupp, „trennt sich derzeit von nicht betriebsnotwendigen Grundstücken“, wie eine Unternehmenssprecherin gegenüber der WAZ bestätigt. Auch in Bochum werden Grundstücke angeboten. Sie sind Teil eines Pools, den der Essener Konzern über den Berater Ernst & Young vermarkten lässt.
Über Anzahl und Größe hüllen sich die Unternehmen in Schweigen. So viel ist sicher: Derzeit besitzt Thyssen-Krupp 299 Grundstücke im gesamten Stadtgebiet; in Altenbochum, Hamme, Wiemelhausen, Querenburg, Harpen, Wattenscheid und einigen anderen Stadtteilen mehr. Es sind Teile jener 450 Hektar, die dem in den 1960er Jahren von Krupp übernommene Bochumer Verein einst gehörten. Dazu zählt etwa mit Einschränkungen auch das Outokumpu-Areal mit dem stillgelegten Stahlwerk in Stahlhausen, es ist zum Teil in Besitz von Thyssen-Krupp.
Vorkaufsrecht sichern
„Wir müssen uns das Vorkaufsrecht für solchen Grundstücke sichern“, mahnt Roland Mitschke (CDU), Ratsherr und Fraktionsvorsitzender im Ruhrparlament, an. Im Interesse der Stadtentwicklung sei es zwingend notwendig, dass „diese Flächen für den Strukturwandel und neue Arbeitsplätze verfügbar gemacht werden“. Daher fordert er eine Initiative der Landesregierung, die sich bei Thyssen-Krupp dafür stark machen solle, dass die relevanten Grundstücke aus dem Paket herausgenommen werden. Dass die Städte einzeln versuchen, ihre Flächen aus dem großen Paket zu lösen, sei wenig zielführend.
Immerhin ist dies im Vorfeld an einer Stelle gelungen. Thyssen-Krupp hat eine 150.000 m² große Fläche an der „Unteren Stahlindustrie“ an die Stadt verkauft, die sie wiederum an das Speditionsunternehmen DSV weitergeben wird. 200 Arbeitsplätze sollen dem Vernehmen nach entstehen. Auch an anderen Flächen habe es ein Interesse gegeben, so Wirtschaftsförderer Ralf Meyer. Dazu gehörte etwa das einst für eine Ikea-Ansiedlung vorgesehene Grundstück in Kornharpen. Der Preis dafür sei allerdings zu hoch gewesen.
120 Hektar für gewerblich-industrielle Verwendung
Aus Sicht Meyers könne Bochum allerdings auch gelassener mit dem Thema umgehen. Während es etwa in Essen nur noch freie Flächen gebe, die im Besitz von Thyssen-Krupp sind, stelle sich die Situation in Bochum anders da. Zumal: „In dem Paket sind für uns auch nicht so viele entwicklungsinteressante Grundstücke“.
Knapp 120 Hektar Land für eine gewerblich-industrielle Verwendung steht in den nächsten 15 Jahren in der Stadt zur Verfügung. Gut die Hälfte davon, so eine Lagebericht der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr von 2014, sind ohne Beschränkungen zu verwenden.