Bochum. . Projektinitiative Ruhrfähre hat sich gegründet. Sie möchte zwischen Kemnader und Koster Brücke eine weitere Möglichkeit schaffen, das Ufer zu wechseln.

Über den Bau einer Stadtseilbahn wird in Bochum bereits diskutiert. Nun findet ein neues Projekt den Weg in die Köpfe. Im Gegensatz zur Seilbahn aber ist es eins, das darauf fußt, dass es so etwas schon einmal gegeben hat, dass es um eine deutlich kürzere Strecke und überschaubare Kosten geht. Drei Männer aus Stiepel wollen erreichen, dass es wieder eine Fährverbindung zwischen Stiepel und der anderen Seite der Ruhr gibt.

Angedacht ist eine Verbindung zwischen „Alte Fähre“ und der Schleuse Blankenstein, um zwischen Kemnader Brücke und Koster Brücke eine Möglichkeit zu schaffen, die Uferseite zu wechseln. Die Fahrt würde wenige Minuten dauern.

Wassergewinnung verhinderte Genehmigung

Gustav Diergardt war der letzte Fährmann. Mit einer Glocke konnte man den „Isernen Gustav“ rufen, dann kam er angerudert. 1960 war Schluss mit dieser Verbindung. 200 Jahre hatte sie bestanden. Drei „Kümmerer“ wollen sie wieder fahren lassen. Pfarrer Jürgen Stasing, Horst Schott und Klaus Thormälen haben die „Projektinitiative Ruhrfähre“ ins Leben gerufen. Schon einmal – 2008, als die Stiepeler Dorfkirche 1000 Jahre alt wurde –, hatte das Trio einen Vorstoß gewagt, sich ein deutliches „nein, geht gar nicht“ abgeholt.

„Das aber lag daran“, sagt Thormälen, „dass das von uns angedachte Gebiet Wassergewinnungsgebiet ist.“ Es ist es allerdings nur noch bis Ende des Jahres. Dann bekommt Bochum das Wasser aus Witten. Deshalb nun der neue Vorstoß. Nun sollen mehr Menschen mitmachen, mehr Menschen informiert, mehr Menschen überzeugt werden. „Überzeugungsarbeit wird nötig sein“, sagt dazu Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf-Inhoff (SPD). Er findet die Idee „nicht schlecht“, sagt aber auch ganz klar: „Wir werden das Projekt nicht als Idee der Bezirksvertretung begleiten. Aber dass Bedarf da ist, sehe ich auch. Und ich finde die Idee durchaus überzeugend, eine Fährverbindung einzurichten.“

Weitere Gespräche mit Vereinen und Stadt

Unterstützung bekommen die Stiepeler Fährmänner von Thomas Strauch, Geschäftsführer der Wittener Gesellschaft für Arbeit- und Beschäftigungsförderung mbH (Wabe). Die wiederum betreibt in Witten eine Elektro-Fähre bei Hardenstein. Es ist ein Projekt, das ohne Zuschüsse läuft. „Es funktioniert über Spenden“, sagt Strauch. „Wir haben in jedem Jahr 140.000 Fahrgäste. Es ist der größte Sympathiewert für uns als Gesellschaft und hat einen hohen Symbolwert.“

Darauf hoffen auch die drei Männer aus Stiepel. Sie haben sich viele Gedanken gemacht, haben dabei herausgearbeitet, dass eine Brücke an der Stelle keinen Sinn machen würde. Ein Fähre indes schon. „Wir könnten eine kleine Fähre aus Witten bekommen“, sagt Thormälen. „Aber zunächst müssen wir weitere Gespräche mit Vereinen und der Stadt führen.“ Es könnte dauern, bis eine Fähre wieder von Stiepel abfährt.