Bochum/Witten. . Seit mehr als zehn Jahren sehen die Ruhrtalranger nach dem Rechten. Auch zwei Wittener helfen Besuchern und informieren über Ruhrtalwege.

  • Seit mehr als zehn Jahren halten Ranger den Ruhrtalradweg zwischen Bochum und Hagen in Schuss
  • Neben Erster Hilfe bei kleineren Pannen informieren sie über das Ruhrtal und ihre Wege
  • Die Ranger versuchen auch, die Besucher für einen bewussten Umgang mit der Natur zu sensibilisieren

Die Sonne im Gesicht, den Wind im Haar – bei schönem Wetter ist der Ruhrtalradweg ein beliebtes Ausflugsziel. Blöd nur, wenn man einen Platten bekommt oder ortsunkundig ist und nicht weiß, wie es weitergeht. Mit etwas Glück helfen einem dann die Ruhrtalranger.

Seit 2006 befahren und begehen Ranger die Strecke zwischen Bochum-Dahlhausen und dem Hagener Hengsteysee. In der Saison von März bis Oktober sieben Tage die Woche. „Gerade an Wochenenden und Feiertagen haben wir viel zu tun, wenn die Leute Urlaub machen“, erklärt Ranger Thorsten Bluma. „Generell gilt: je schöner das Wetter, desto mehr haben wir zu tun.“

Sechs Ranger fahren Strecke in Zweierteams ab

Insgesamt gibt es sechs Ranger, die die Strecke in Zweierteams abfahren. „Wir können nicht alles abdecken, aber wir haben Flickzeug und einen Erste-Hilfe-Koffer dabei“, so Ranger Stefan Chotinez. „Außerdem informieren wir die Gäste über schöne Streckenabschnitte, deshalb haben wir immer Flyer zu den verschiedenen Regionen dabei.“

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Manchmal sind es ganz einfache Dinge, bei denen sie helfen können. Bluma: „Bei Kemnade in Flammen haben sich viele Leute verfahren, wegen der vielen Baustellen haben ihre Navis nicht mehr mitgemacht. Da haben wir sie weitergeleitet.“

„Wir sind keine Müllabfuhr“

Darüber hinaus halten die Ranger die Strecke in fahrtüchtigem Zustand. Chotinez: „Wir schneiden Brombeersträucher klein, die auf den Weg ragen, oder entfernen Glasscherben, die auf dem Boden liegen.“

Natürlich sind dem gewisse Grenzen gesetzt. „Wir sind keine Müllabfuhr, bei Kleinigkeiten räumen wir das weg, aber bei größeren Sachen sagen wir dem Ordnungsamt Bescheid.“

Und sie versuchen auf freundliche Weise, die Besucher zu sensibilisieren. „Wir sind nicht die Polizei, die etwas verbieten kann. Aber Grillen oder Zelten ist hier verboten, mit Ausnahme der festen Grillplätze, die man mieten kann.

Wir versuchen, den Leuten dann etwas ins Gewissen zu reden, vor allem, dass sie zumindest ihren Müll mitnehmen.“

Bluma ergänzt: „Die Kommunen stellen zu wenig Mülleimer auf, die daraufhin schnell überquellen. Die Raben holen das Zeug raus und verteilen es.“

Projekt, um Menschen aus Langzeitarbeitslosigkeit zu helfen

Getragen werden die Ruhrtalranger von der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung als Projekt, um Menschen aus der Langzeitarbeitslosigkeit zu helfen. Es beginnt als Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung auf 1,50 Euro-Basis und kann anschließend in das Programm Soziale Teilhabe münden, wobei die Beschäftigung auf zwei Jahre begrenzt ist.

Als Blume davon hörte, wollte er unbedingt Ranger werden. „Ich habe acht Monate um diesen Job gekämpft. Ich bin kein Fließbandtyp und die Bezahlung lockt auch niemandem hinterm Ofen vor. Aber diese abwechslungsreiche Tätigkeit, in der Natur und mit Menschen, das wollte ich unbedingt machen.“

Mehr Rücksicht gewünscht

Bluma und Chotinez sind Ranger mit ganzem Herzen, die ihr Gebiet genau beobachten. Ihre Erfahrungen geben sie auch bei Touren und Infotagen weiter, denn sie kennen ihr Gebiet sehr genau. Bluma: „Unter einer Brücke bei Wetter brütet ein Schwan ganz entspannt, zwei Meter vom Radweg entfernt.“

Einen Wunsch an die Besucher haben die zwei: „Generell funktioniert das Zusammenleben sehr gut, aber manchmal wünschen wir uns etwas mehr Rücksichtnahme, in Bezug auf den Müll oder das Rasen mit dem Rad bei vollen Streckenabschnitten.“

>>> INFO: Keine Rufnummer für eine Pannenhilfe

Telefonisch kann man die Ranger nicht zur Pannenhilfe herbeirufen, dafür ist die Strecke schlicht zu groß und auch die Beschreibungsmöglichkeit, wo man liegengeblieben ist, meist zu ungenau.

  • Nächste Veranstaltungen, bei denen die Ranger mit dabei sind:

  • 23.6., Finnisches Mittsommerfest, „Juhannusfest“, am Königlichen Schleusenwärterhaus in Witten; 25.6., „Heilkräuter-Wanderung“ vom Zollhaus Herbede zum Königlichen Schleusenwärterhaus. Weitere Infos hier: KLICK