Bochum. . Das Umweltamt hat zum Tag der „StadtNatur“ geladen. 47 Orte stehen in dem Programm für Naturfreunde – einer war der Steinbruch im Lottental.
- Zum Tag der „StadtNatur“ hat das Umweltamt in den Steinbruch der ehemaligen Zeche Klosterbusch im Lottental eingeladen
- In den bis zu 50 Meter hohen Steilwänden lebt heute zum Beispiel ein Uhu-Pärchen, das regelmäßig Nachwuchs zeugt
- Bis 1961 arbeiteten auf der Zeche bis zu 1387 Bergarbeiter. Fast 13 Millionen Tonnen Kohle wurden dort gefördert
Mitten in der fast 50 Meter Steilwand sitzt ein Uhu-Pärchen und lässt in würdevoller Gelassenheit die Blicke über das schöne Ruhrtal schweifen. Die beiden, sagt Gabriele Wolf vom städtischen Umweltamt, „haben hier ein Zuhause gefunden und bekommen eigentliche jedes Jahr Jungtiere“.
Das Pärchen lebt im Steinbruch der ehemaligen Zeche Klosterbusch im Lottental, direkt unter der Ruhr-Universität und neben dem Botanischen Garten. Früher wurden dort Steinkohle und auch etwas Eisenerz abgebaut. Heute ist es ein Naturdenkmal, das größte „Bodendenkmal“ der ganzen Stadt. Zugleich ist es der größte geologische Aufschluss Bochum.
Für alle Bürger, die sich für die heimische Natur interessieren, hat die Stadt gestern an verschiedenen Orten den „4. langen Tag der Stadt-Natur“ veranstaltet. Heute geht es weiter. Insgesamt werden dem Bürger an beiden Tagen 46 Termine zum Forschen und Entdecken angeboten, Führungen, naturkundliche Wanderungen, Mitmach-, Spiel- und Bastelangebote in der Natur, Radtouren, Workshops, eine Aufräumaktion und ein Malwettbewerb.
Ein Programmpunkt war der Steinbruch am Waldstück Kalwes, der sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Zwischen 1918 und 1961, als die Zeche in Betrieb war, arbeiteten dort zu Hochzeiten bis zu 1387 Menschen. Bis in 564 Tiefe reichte der Hauptschacht. Insgesamt förderten die Bergleute dort in all den Jahrzehnten 13 Millionen Tonnen Steinkohle. Der Brennstoff, so erfahren es die Besucher des Stadt-Natur-Tages, wurde mit einer zwei Kilometer langen Seilbahn zum Bahnhof Herbede transportiert. Die Fundamente der Stahlträger sind zum Teil noch bis heute auf den Feldern erkennbar.
Natur holt sich Steinbruch zurück
Der Steinbruch entstand seinerzeit, um mit dem Material stillgelegte Schächte zu verfüllen. Er besteht aus Sandstein und Ton- oder Siltstein. Zudem wurden diese Steine als Baumaterial verwendet. Kohle gibt es ebenfalls in den Wänden des Steinbruchs. Insgesamt vier Flöze sind von außen sichtbar.
Von Dr. Manfred Brix, einem Geologen, erfahren die Besucher, dass das Gelände dort aus der Karbonzeit stammt – vor 300 bis 320 Millionen Jahren. „Solange ist es her, dass diese Schichten abgelagert wurden.“
Nach der Stilllegung der Zeche 1961 hat sich die Natur den Steinbruch wieder zurückgeholt. Außer den Uhus leben dort Ringelnattern, bis zu 1,50 Meter lang, Echsen, Geburtshelferkröten und Zebraspinnen, um nur einige Arten zu nennen. Und auch die Botanik hat sich dort breitgemacht, zumal die Steilwand wegen ihrer Südlage sehr viel Wärme speichert. Prächtig gelbe Königskerzen gedeihen dort ebenso wie der kalifornische Mohn.
Grüne Schule unter dem Steinbruch
Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Klosterbusch im Lottental befindet sich heute die „Grüne Schule“, dort werden Garten- und Landschaftsbauer ausgebildet.
Am heutigen Samstag (11. Juni) geht der „StadtNatur“-Tag weiter. Das komplette Programm steht auf der Internetseite der Stadt Bochum.