Bochum. Deutschlands wahrscheinlich erste Übungsstrecke für Extrem-Hindernisläufe eröffnet am Ümminger See. Ab 17. Juni können Sportler hier trainieren.

  • Am 17. Juni eröffnet der wohl erste Hindernisparcours für den zivilen Bereich auf freier Fläche
  • Die Anlage soll Läufern die Möglichkeit geben, für Extrem-Hindernisläufe zu trainieren
  • Die Strecke ist nach Spielplatz-Standards möglichst sicher gebaut

Nichts für Stubenhocker ist der Hindernisparcours, der am 17. Juni am Ümminger See eröffnet. „Freiraum Crosstrails Bochum“ heißt der zukünftige Sportpark. Und der wird seine Besucher nicht schonen. Denn die sollen an den 40 Hindernissen für sogenannte Obstacle Course Runs (kurz OCR, siehe Infobox) trainieren.

Ein wenig abseits liegt das Gelände, auf dem derzeit Deutschlands wahrscheinlich erster Park dieser Art entsteht. Direkt neben einer neuen Hundeschule ist er verortet. Vorstellen lässt sich das, was in Zukunft auf dem Sportplatz zu finden sein wird, ein wenig wie die Hindernisbahn beim Militär. Aus Holz und Metall werden Gerüste geformt, die den Übenden mit Sicherheit alles abverlangen.

Der Initiator des Projekts ist Patrick Hahnrath. Bisher hat er sich um den Kletterwald Freischütz in Schwerte gekümmert. Doch hier wird demnächst ein größerer Straßenumbau stattfinden, der beim Park wahrscheinlich für finanzielle Einbußen sorgen wird: „Also mussten wir unser Portfolio verändern“, so der 42-Jährige.

Bochum hat ein großes Einzugsgebiet

Dadurch entstand die Idee von einer Trainingsanlage für OCR-Läufer. „Ich habe mich gefragt: Wo trainieren die? Es gibt ja keine Trimm-Dich-Pfade mehr.“ Viele gingen ins Fitnessstudio, aber auch dort gebe es nicht das passende Angebot. Also entwarf Hahnrath eine Hindernisanlage für den zivilen Bereich auf einer Freifläche. Etwas Vergleichbares, so der Geschäftsführer, kenne er nicht. Bochum, da ist er sich sicher, eignet sich wunderbar für ein solches Experiment. Die Stadt liegt zentral und hat daher ein großes Einzugsgebiet. Außerdem gebe es zahlreiche sportliche Studenten.

Dass sich auf der 800-Meter-Strecke niemand ernsthaft verletzt, darauf achtet der Ideengeber genau: „Wir halten uns an die Norm, die auch bei Kinderspielplätzen angewendet wird.“ Heißt de facto: Eigentlich reichte es, wenn die Stahlträger nur halb so dick wären, abgerundete Ecken bei den Hölzern verringern ebenfalls die Unfallgefahr. Trotz allem bleibt klar: Dieser Sport verlangt den Athleten alles ab, ohne ein paar blaue Flecke wird ab Juni hier niemand mehr davonkommen. Was die Strecke ebenfalls von ihren Bezwingern verlangt, ist Teamgeist. Ein paar wenige schafften die Anlage vielleicht auch alleine, „aber eigentlich muss man sich gegenseitig helfen“, so Hahnrath. Er möchte, dass auch Leute, die sich gar nicht kennen, hier zu Teamspielern werden.

Lieferengpässe sorgen für Stress

Bis Mitte Juni ist auf der Anlage noch einiges zu tun. Wegen Lieferengpässen kommen die Arbeiter mächtig in Stress. Schon jetzt hat das Team die Eröffnung um zwei Wochen nach hinten verschoben. Momentan wird jeden Tag auf der Baustelle gearbeitet, um bis zur Eröffnung alles fertig zu haben.

Pläne hat der Geschäftsführer mit seiner Idee viele. So will er in Zukunft beispielsweise den See und die umliegende Fahrradwege einbeziehen. Und noch etwas schwebt ihm vor: „Ich würde hier gerne mal die Polizei und die Feuerwehr gegeneinander antreten lassen und schauen, wer den Parcours schafft“, so Hahnrath.

>>>Hindernisläufe werden immer bekannter

Extrem-Hindernisläufe, sogenannte Obstacle Course Racings, kurz OCR) erfreuen sich seit 1987 einer immer größeren Beliebtheit. Der erste zivile Lauf war das Tough Guy Race („Harter-Kerl-Rennen“).

  • Für die Teilnehmer geht es durch Schlamm, Eis und Feuer.

  • OCR-Events finden auf der ganzen Welt statt. Bekannt sind zum Beispiel „Tough Mudder“ und der „StrongmanRun“.