Ost/Nord. . Ümminger See und Harpener Teiche sollen aufgewertet und besser an die Stadtteile angebunden werden. Stadt hofft auf Fördermittel vom Land.
83 Millionen Euro an Fördergeldern macht das Land für die kommunale Freiraumentwicklung locker. „Grüne Infrastruktur NRW“ nennt sich das Programm. Die Stadt Bochum möchte ein dickes Stück vom Kuchen abhaben, um die Naherholungsgebiete Ümminger See und Harpener Teiche aufwerten zu können.
Ein vom Land dafür gefordertes detailliertes Handlungskonzept wurde noch vor Jahreswechsel entwickelt und eingereicht. „Damit sind wir noch in die erste Bewerberrunde reingerutscht“, freut sich Andrea Baltussen vom Umwelt- und Grünflächenamt. Ob auch in diesem Fall der frühe Vogel den Wurm fängt, sprich: das Land dem Bochumer Konzept den Zuschlag für Fördermittel bewilligt, entscheidet sich Ende März.
Rund 6,86 Millionen würde all das kosten, was sich die verschiedenen beteiligten Ämter für den Ümminger See und die Harpener Teiche an Veränderungen und Verbesserungen vorstellen. Im Falle der Landes-Zusage würden 80 Prozent gefördert, 1,37 Millionen Euro müsste die Stadt als Eigenanteil übernehmen.
Umsetzung bis 2022
Mit Umsetzen des Handlungskonzeptes soll die Freiraumqualität erhöht und die Erreichbarkeit der Grünoasen aus den einzelnen, angrenzenden Quartieren (von Harpen über Altenbochum, Langendreer, Werne und Laer bis hin zur Hustadt) optimiert werden. Auch das Ökosystem soll deutlich profitieren.
Politik gibt im Nachhinein grünes Licht
„Das Programm ,Grüne Infrastruktur NRW’ ist eine tolle Chance für Bochum, deshalb haben wir Gas gegeben, um uns noch bis zum Jahreswechsel bewerben zu können“, sagt Andrea Baltussen. Die Politik wurde im Nachhinein informiert.
In die Karten gespielt hat ihr und ihren Mitstreitern, dass es schon viele Vorplanungen gab. Dank der Stadtumbauprogramme Werne/Alter Bahnhof Langendreer sowie Laer/Mark 51/7, aber auch durch die Projekte Parkway Emscher-Ruhr und Neue Ruhr-Gärten. Durch letztere gab es bereits einige positive Veränderungen an den Harpener Teichen und dem Ümminger See.
Auch die Politik spielte mit und gab nachträglich durch alle Gremien hinweg grünes Licht für das Handlungskonzept. Der Ratsbeschluss, eine Voraussetzung für das Fördermittelverfahren, wurde von der Stadt jetzt nachgereicht.
Am Ümminger See wollen die Stadtplaner eine Naturinsel und ein Aussichtsplateau schaffen und auch neue Wege bauen. Um Laer besser anzubinden, soll ein Feldweg zum Geh- und Radweg ausgebaut werden. Um die naturnahe Entwicklung des Harpener Baches zu unterstützen, soll das belastete Grubenwasser getrennt von den Gewässern abgeleitet werden. Zudem sind natürliche Uferzonen vorgesehen. Darüber hinaus will die Stadt die Biologische Station mit ins Boot holen, um zusätzliche Angebote für Kinder anzubieten, damit auch der Nachwuchs verstärkt an die Natur herangeführt wird. Angedacht ist eine spezielle Handy-App.
In Stein gemeißelt sind all die Pläne und Ideen nicht. „Es wird auch Bürgerbeteiligungen geben“, kündigt Andrea Baltussen an. Umgesetzt werden soll das Handlungskonzept bis 2022. Bekommt die Stadt Ende März grünes Licht, wird innerhalb eines halben Jahres der Förderantrag gestellt. „Eventuell können wir dann schon Ende des Jahres die ersten Planungsaufträge vergeben“, sagt Andrea Baltussen.