Langendreer/Laer. . SPD-Politiker Reiner Kühlborn fordert generelles Verbot, weil die Regeln nicht eingehalten würden. Stadt sträubt sich – man sieht die Lage nicht so dramatisch.

Fast jeden Tag ist er mit seiner Frau und Freunden am Ümminger See, um die Natur zu genießen. Doch das Bild, das sich Reiner Kühlborn in den vergangenen Monaten meist an sommerlichen Wochenenden bot, ärgert ihn sehr: Menschen, die grillen, sich dabei aber nicht an die Regeln halten und mit ihrem Verhalten die Natur schädigen. Da er dies nun schon über Jahre beobachtet, plädiert der SPD-Ratsherr für ein generelles Grillverbot.

Beim Ortstermin wird schnell ersichtlich, was ihn auf die Palme bringt. Kaum die Grünfläche auf Höhe der Rollschuhbahn betreten, ist das Problem deutlich zu erkennen: Nahezu unter allen Bäumen finden sich Reste von offenen Feuerstellen. „Hier wird die Kohle auf den Boden gestreut, entzündet, Rost drübergelegt und fröhlich gegrillt – direkt neben dem Stamm“, schildert Reiner Kühlborn seine regelmäßigen Beobachtungen. „Und wenn die Kohle nicht mehr reicht, werden einfach Äste abgeknickt und als Brennmaterial verwendet.“

Flyer brachten keinen Erfolg

Seit zwei Jahren, sagt Reiner Kühlborn, stünden die Schilder mit den Verhaltensregeln am Ümminger See. Halten würde sich kaum jemand daran. Deshalb hat die SPD in Person von Dirk Meyer (Sprecher der Bezirksfraktion) im Frühjahr eigens nochmal diese Regeln auf Flyer gedruckt, die seither verteilt werden. Auch von Kühlborn. „Doch gebracht hat es leider nichts“, beklagt er. Wie gesagt: Es kümmert kaum jemanden.

Seit zwei Jahren weisen Schilder wie dieses auf die Verhaltensregeln hin.
Seit zwei Jahren weisen Schilder wie dieses auf die Verhaltensregeln hin. © FUNKE Foto Services

Wenn das so wäre, dürfte auf dieser Grünfläche – streng genommen – gar nicht gegrillt werden. Denn die Richtlinien besagen, dass die Natur nicht zu Schaden kommen darf und 40 Meter Abstand zu Sträuchern und Bäumen gehalten werden muss. In der Realität scheint dies keinen zu jucken. Margarete Wieneke, wie Kühlborn Dauergast am See, berichtet zudem davon, dass auch unerlaubt geangelt wird: „Ein Schwan hatte eine Angelschnur mit Haken im Hals stecken.“ Kühlborn hat beobachtet, „wie Findlinge zur Seite geschoben werden, damit man mit dem Auto Biertischgarnituren für das Grillen aufs Grün transportieren kann“. Alles verboten. Und Grund dafür, dass Reiner Kühlborn nun ein generelles Grillverbot fordert. „Ich werde versuchen, dieses Thema nochmal in den Bezirk zu bringen“, kündigt er an. Wohl wissend, dass sein Ansinnen innerparteilich nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird. Kühlborn: „Es gibt das Bestreben, das Grillen am Ümminger See zu ermöglichen.“

Auch in der Stadtverwaltung. „Ein Grillverbot kann nicht in unserem Interesse sein. Wir heißen es gut, dass dort gegrillt wird“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Man müsse einen Weg finden, um alle zufrieden zu stellen. Dazu zähle auch, die Spielregeln einzuhalten. Die von Kühlborn und Wieneke geäußerte Kritik, es werde zu wenig kontrolliert, weist Sprenger zurück: „Im Rahmen unserer Möglichkeiten sind wir vor Ort und kontrollieren.“ Im Großen und Ganzen, so das Ergebnis der Rundgänge, würden die Regeln eingehalten. Nun, vor Ort bietet sich allerdings ein anderes Bild . . .