Querenburg. . VBW legt neuen Entwurf für umstrittenes Projekt in der Uni-Siedlung vor und plantreinen Wohnungsbau. Stadt will ohne Bebauungsplan auskommen.
- VBW legt einen neuen Entwurf für die Bebauung der Lennershof-Siedlung in unmittelbarer Uni-Nähe vor
- Darin geht es im Gegensatz zu früher um reine Wohnbebauung für Studierende, Lehrkräfte und deren Familien
- Bürger und Politiker hatten in der Vergangenheit erfolgreich gegen ein Mammut-Bauprojekt gekämpft
Familienfreundliche Wohnbebauung? Gerne! Aber bitte alles eine Nummer kleiner. So lautete im Herbst 2009 die Forderung der Bewohner der Lennershofsiedlung, als sie von den Plänen von Stadt und VBW erfuhren: Sollte ihnen doch ein neues Campus-Quartier mit bis zu fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern und einer großen Arena als zentralem Bestandteil vor die Nase gesetzt werden.
Nach vielen Protesten von Bürgern und Politik konnte diese Mammut-Bebauung verhindert werden. Was Stadt und VBW aber nicht daran hindert, das Thema „Wohnen in Hochschulnähe“ weiter zu verfolgen. Und so wird der Bezirksvertretung Süd in ihrer Sitzung am Dienstag (14. März, 15.30 Uhr, Uni-Center, Ebene II, Zimmer 18/19) ein deutlich abgespeckter Planentwurf einer Bebauung vorgelegt: Lennershof, nächster Versuch.
Spiel- und Quartiersplatz geplant
Die VBW hat das städtebauliche Konzept überarbeitet. Dieses sieht laut Verwaltungsvorlage nunmehr „einen reinen Wohnstandort für unterschiedliche Zielgruppen vor“. So sollen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Uni Wohnungen und Häuser für Studierende, Singles, Paare und Familien entstehen; teils öffentlich gefördert, teils frei finanziert, teils als Eigentum zu erwerben.
Die Gebäude sollen modernsten Qualitätsstandards entsprechen. So soll durch regenerative Energien Wärme erzeugt werden. Auch sind schnelle Internet-Anschlüsse vorgesehen. Die freien Flächen sollen hochwertig gestaltet werden, im Zentrum der Grünanlage soll nun ein kombinierter Spiel- und Quartiersplatz entstehen. Und nicht, wie in der Planung von 2009 vorgesehen, besagte Arena, ein wuchtiges, ellipsenförmiges Wohn- und Geschäftshaus.
Besonders wichtig für die Lennershof-Bewohner: Die jetzt geplanten Häuser sollen sich an die vorhandene Siedlungsstruktur anpassen. So bleibt die Straße Zum Schebbruch, die von der Lennershofstraße abgeht, erhalten. Auch das war in der ursprünglichen Campus-Quartier-Planung so nicht vorgesehen.
Nicht nur dagegen gingen Bürger wie Politiker in den letzten Jahren auf die Barrikaden. Mit dem Ergebnis, dass es 2014 nicht zum Satzungsbeschluss des Bebauungsplans 895 kam. Der nun von der VBW überarbeitete Planungsentwurf erscheint der Verwaltung in Bezug auf Paragraf 34 des Baugesetzbuches (siehe unten) „nach derzeitigem Stand planungsrechtlich genehmigungsfähig.“ Aus diesem Grund sei ein Bebauungsplanverfahren nicht mehr erforderlich und werde daher eingestellt.
Negativbeispiel Aldi Werne
Das muss nicht immer von Erfolg gekrönt sein: Ähnlich ging die Stadt vor Jahren auch in Sachen Aldi-Umzug in Werne vor. Bis heute konnte dieser nicht vollzogen werden, weil Anwohner erfolgreich klagten. Auch – wegen Verfahrenfehlern – gegen den später aufgestellten Bebauungsplans.
>>> Ortsbild darf nicht beeinträchtigt sein
Der Paragraf 34 im Baugesetzbuch regelt die Zulässigkeit von Bauvorhaben innerhalb von Ortsteilen. Diese sind nur zulässig, wenn sie sich der Umgebung anpassen. Das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt sein.
Die Lennershofsiedlung wurde 2007 vom Rat zum Stadtumbaugebiet erklärt.