Eiigentlich sind die Bewohner der Querenburger Lennershofsiedlung mit ihrem überschaubaren, durchgrünten Umfeld ganz zufrieden. Doch nun ist die empfundene Idylle bedroht. Der Bebauungsplan "Campus Quartier Lennershof” könnte den Abriss von Altbauten und die Bebauung der Grünflächen bedeuten.
Als die von Stadt, Universität und VBW favorisierten Pläne „eher durch Zufall”, wie die Anwohner sagen, ruchbar wurde, formierte sich sogleich eine Bürgerinitiative dagegen; über 100 Unterschriften wurden gesammelt. Hauptkritikpunkt: Die Planung des Bauvorhabens sieht eine bis zu fünfgeschossige Wohn- und Geschäftsbebauung im Herzen der alten Siedlung vor - die „Arena”, ein wuchtiges, ellipsenförmiges Wohn- und Geschäftshaus, das zentraler Bestandteil des Siegerentwurfs des Ideenwettberbs für das Campus Quartier Lennershof war. Sollte es zu dem Neubau kommen, setzte das neben dem Abriss der alten Wohnungen die Versiegelung der Grünflächen und das Abholzen der Bäume voraus.
Angst um die Kinder
„Wir erwarten außerdem erheblich mehr Verkehr. Unsere Kinder können dann nicht mehr auf die Straße gehen”, so eine empörte Anwohnerin. 70 Kinder wohnen in der Siedlung Lennershof.
Hans Pawlak, Mitinitiator der Bürger-Ini: „Wir wollen, dass die Siedlungsstruktur erhalten bleibt. Für uns ist eine familienfreundliche Bebauung wünschenswert. Wir brauchen hier nicht noch mehr Betonhochhäuser. Es sollte daher bei einer maximal zweigeschossige Bebauung bleiben.”
Die Stadt argumentiert in größerem Rahmen
„Ziel des Bebauungsplanes ist es, die Themen Universität und Wohnen zu verquicken”, so Eckhart Kröck, Leiter des Stadtplanungsamtes. Als Beispiel nennt er z.B. den Bau von Wohnanlagen etwa für Wissensachftler aus Übersee, die mit ihren Familien nur für eine gewisse Zeit in Bochum tätig sind „Schaffung von Campus-Atmosphäre durch entsprechende Infrastrukturentscheidungen”, heißt das, so wie sie im Masterplan „Universität/Stadt” festgelegt wurde. „Wir wollen, dass Bochum bald solch' ein unversitätsbezogenes Wohnen anbieten kann”, so Kröck, „das können wird in der Stadt bislang nirgendwo bieten.”
Die Lennershöfer
haben im Prinzip nichts dagegen: „Aber bitte alles eine Nummer kleiner.” Unterstützung finden sie bei der Politik. Bürgermeisterin Gaby Schäfer (SPD) aus Querenburg: „Diese verdichtete Bebauung und die Dimensionen der Arena sind nicht zu tolerieren. Die Freiflächen haben einen hohen Schutzwert.” Auch die Linke im Rat der Stadt und in der Bezirksvertretung Süd unterstützt den Bürgerprotest gegen den Bebauungsplan. Die von der VBW geplante Stadtteilentwicklung dürfe nach dem Abriss von Altbauten die Siedlungsstruktur nicht zerstören.