Werne. . Bezirksvertretung Ost segnet überarbeiteten Bebauungsplan für den Umzug des Discounters am Werner Hellweg ab. Neubau zieht sich schon seit sechs Jahren hin.

Auf ein Neues! Die Verwaltung startet einen nächsten Versuch, Aldi den Neubau am Werner Hellweg 517 zu ermöglichen. Der zuletzt vor Gericht beanstandete Bebauungsplan 926 wurde überarbeitet und „geheilt“, wie es im Fachjargon heißt. Mit der Bitte um Satzungsbeschluss wurde die Stadt nun abermals in der Bezirksvertretung Ost vorstellig. „In der Hoffnung, dass wir diese lange Geschichte dann beenden können“, wie es Claus Kleine vom Stadtplanungsamt ausdrückte.

Die Bezirksvertreter kamen der Bitte gerne nach und segneten den „neuen“ Bebauungsplan einstimmig ab. Allerdings mit einer gehörigen Portion Skepsis und der von Dirk Meyer (SPD) formulierten Frage, ob der Bebauungsplan denn diesmal rechtssicher sei. Hintergrund: Der geplante Aldi-Neubau, den sowohl Politik, Verwaltung wie auch viele Werner Bürger wollen, zieht sich bereits seit sechs Jahren hin, weil einige Anwohner immer wieder erfolgreich dagegen klagen.

Erste Baugenehmigung 2010

Wohnbebauung an Heroldstraße möglich

Weiter im Bebauungsplan 926 enthalten ist auch das Angebot der Stadtverwaltung, für die Nachbargrundstücke an der Herold­straße den Bau zusätzlicher Wohngebäude in zweiter Reihe zu ermöglichen, „so dass ein gerechter Interessensausgleich zwischen den Grundstückseigentümern erfolgt“.

Nach der Bezirksvertretung Ost wird der Bebauungsplan noch im Haupt- und Finanzausschuss (heute), im Ausschuss für Planung und Grundstücke (29. Juni) und abschließend im Rat (30. Juni) behandelt.

Ob das diesmal wieder passieren kann? „Wir haben alles genau geprüft und gehen von einer soliden Planung aus, die wir guten Gewissens zum Satzungsbeschluss vorlegen“, sagte Claus Kleine, ohne jedoch Optimismus zu versprühen. „Denn wir wissen natürlich nicht, ob nicht doch noch irgendwo ein Fehler gefunden wird.“ In diesem Zusammenhang zitierte Kleine den neuen Stadtbaurat Markus Bradtke, der bei der letzten Vorstellung des Bebauungsplans im Januar gesagt haben soll: „Vor Gericht und auf hoher See weiß man nie, was passiert.“

Dies trifft wohl auch jetzt auf den Aldi-Neubau zu. Schon einige Male wähnte man sich auf einem guten Weg und wurde eines Besseren belehrt. Bereits im Jahr 2010 erhielt Aldi die Baugenehmigung für den Neubau, weil es im derzeitigen Ladenlokal am Werner Hellweg 502 zu eng ist und Parkplätze fehlen. 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche und 137 Parkplätze waren geplant. Doch eine Klage aus der Nachbarschaft machte einen Strich durch die Rechnung. Auch der nächste Versuch ein Jahr später – diesmal mit einer abgespeckten Variante (799 Quadratmeter Verkaufsfläche/70 Parkplätze) – scheiterte vor Gericht.

Schließlich versuchte es die Stadtverwaltung mit einem Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren (Ziel: 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche). Dieses Verfahren hatte jedoch den Fehler, dass es keine Umweltprüfung enthielt. Ein Mangel, der vor Gericht erfolgreich beklagt wurde. Es folgte das sogenannte Heilungsverfahren, in dem diese Prüfung nachgeholt wurde – und nun der vierte Versuch, Aldi den Neubau zu ermöglichen. Ende in Sicht oder Ende offen? Stadtbaurat Bradtke war schon in der Bezirksvertretungssitzung im Januar Realist, als er sagte: „Wer den Aldi nicht will, wird weiter klagen.“