Bochum. In Bochum sorgen feuchte Wände immer wieder für Klagen von Mietern. Aktuell streitet sich eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Vermieter.
- Feuchte Wände sind in Bochum immer wieder Anlass für Klagen von Mietern
- In Wiemelhausen bangt eine Mutter um die Gesundheit ihrer Tochter (2)
- In mehreren Zimmern der Wohnung zeigen sich Schimmelpilze
Zwischen Wand und Bett klafft eine Lücke, eine Fliesenlänge breit. „Anders geht’s nicht. Die Wand ist feucht“, sagt Jennifer Schwab und lässt sich betrübt auf ihr Doppelbett plumpsen. Unten an der Abschlussleiste sind schwarze Spuren zu erkennen. „Schimmel“, ruft Gabriele Mikus (59), die Mutter von Jennifer. „Und nicht nur hier!“
Seit eineinhalb Jahren kämpft die Familie in Wiemelhausen an zwei Fronten. Gegen Schimmelbefall in ihrer Erdgeschosswohnung an der Markstraße. Und gegen den Vermieter, der – so Jennifer Schwab – „uns mit diesem Giftzeug mehr oder weniger alleine lässt“.
Oma in Sorge: Die Enkelin ist ständig krank
Kurz nach dem Einzug 2015 habe der Ärger begonnen, schildert die 25-Jährige. „Bei Regen war die ganze Wohnung nass. Man konnte das Wasser aufwischen.“ Schnell habe sich Schimmel an den Außenwänden gebildet. „Ganz schlimm“ sei das vor allem für ihre bald dreijährige Tochter Melina. „Seitdem Jennifer und Melina hier wohnen, ist die Kleine ständig krank, hat Schnupfen und Husten. Für mich liegt das ausschließlich an der feuchten Wohnung“, sorgt sich Großmutter Gabriele Mikus.
Vermieter hat Elektrolüfter installiert
Zwar hat der Vermieter (der sich gegenüber der WAZ nicht äußern wollte) inzwischen gehandelt. In den betroffenen Räumen hat er Elektrolüfter installiert. „Doch das macht es kaum besser“, meinen die Mieter. Auch eine einmonatige Mietpause (445 Euro) und Bargeld für neue Tapeten vermag sie nicht zu besänftigen. „Wir wollen eine dauerhafte Sanierung der nassen Wände. Der Schimmel muss weg! Darauf haben wir ein Recht.“
Stimmt, bekräftigt Aichard Hoffmann, Sprecher des Mietervereins Bochum. „Aber nur, wenn eindeutig feststeht, dass der Mieter nicht verantwortlich ist.“ Heißt: Es muss ein Baumangel vorliegen. Genau das ist oft streitig. So wie in Wiemelhausen, wo der Hausbesitzer den Mietern vorwirft, nicht ausreichend zu lüften. „Trifft den Mieter keine Schuld, sollte er mit einer Frist darauf drängen, den Schaden zu beseitigen. Passiert dann immer noch nichts, sind eine Mietminderung und auch Klage angebracht.“
Mieterverein warnt vor „Pseudo-Reparaturen“
Keinesfalls, so der Mieterverein, sollten sich betroffene Bewohner auf „Pseudo-Reparaturen“ einlassen. Etwa Schimmel-Ex aus der Sprühflasche oder Essigwasser. Hoffmann: „Ist wirklich ein Baumangel die Ursache für die Feuchtigkeit, kann der nur von außen beseitigt werden.“ Prüfen könne das ein Experte, den Mitglieder des Mietervereins für 85 Euro ins Haus holen können. Hoffmann: „Seine Einschätzung bietet Sicherheit.“
Derweil hofft Jennifer Schwab noch auf ein Entgegenkommen des Vermieters. Den Vorwurf, nicht genug oder falsch zu lüften, weist sie entrüstet zurück. Ob die alleinerziehende Mutter schon an einen Auszug gedacht hat? „Klar. Aber wohin? Und vor allem: wovon?“
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- Ärger um feuchte Wohnungen zählen zu den häufigsten Streitpunkten, mit denen sich der Mieterverein beschäftigt.