Bochum. Drei Kilometer Ordner im Keller des Bochumer Rathauses sind von Schimmel befallen. Sie sollen nun ausgelagert und gesäubert werden.

Die Umzugskisten sind noch nicht gepackt. Aber es wird höchste Zeit, den Keller des Historischen Rathauses auszuräumen und die in ihm gelagerten Papiere wegzubringen. „Unsere Akten sind von Schimmel befallen“, sagt Jörg Allmeroth, Leiter der Zentralen Dienste. Tausende Aktenordner, die aneinandergereiht eine drei Kilometer lange Schlange bilden würden, sind davon betroffen. Der Zustand der Papiere sei unterschiedlich, so Allmeroth. „Aber einige Räume sind schon verschlossen, andere dürfen nur mit Schutzkleidung betreten werden.“

Die hohe Luftfeuchtigkeit in dem Ende der 1920er Jahre erbauten Rathaus ist die Ursache für den Schimmel im Amt. Durch Boden und Wände dringt die Feuchtigkeit. „Und wenn dann wie im Sommer Temperaturen von 16 bis 18 Grad oder noch höher herrschen, ist das ein Nährboden für Schimmelbildung“, so Allmeroth. Helfen könne da nur eine Maßnahme: Die Akten müssen raus.

Reinigung dürfte teuer werden

Wohin, das ist mittlerweile klar. Die Stadt hat weitere Räume von Aral gemietet. Bereits jetzt hat sie in der Hauptverwaltung des Mineralölkonzerns an der Wittener Straße im Bauteil D zwei Geschosse für das Stadtarchiv (seit 2006) und eines für die Zentralen Dienste (2009) für 20 Jahre gemietet. Nun werden vom 1. April 2016 an weitere 2500 Quadratmeter in den beiden Untergeschossen dazukommen. Die Räume dort seien „ideal dafür geeignet, den umfangreichen Aktenvorrat der Stadt Bochum zu archivieren und zu lagern“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage. Außerdem könne dort auch die Reinigung erfolgen.

In einem Schwarzraum werden die aus dem Rathaus herüber geschafften Unterlagen zunächst untergebracht, dann Stück für Stück gesäubert und schließlich am neuen Platz aufgestellt. „Zurück ins Rathaus werden sie nicht mehr gebracht“, so Allmeroth. Das Feuchtigkeitsproblem dort sei nicht in den Griff zu bekommen.

Nachdem ein Gutachten über den Zustand der Akten erstellt wurde, muss nun entschieden werden, ob ausschließlich eine Fachfirma die Reinigung erledigt oder dafür auch städtische Mitarbeiter eingesetzt werden. In jedem Fall dürfte es teuer werden. 1985 war im Wattenscheider Rathaus Schimmel im Keller festgestellt worden, kurz darauf auch im Bochumer Archiv. Drei Jahre hat es damals gedauert, allein ein Konzept für die Reinigung zu erarbeiten. Spezialfirmen haben die Papiere chemisch behandelt. Die Kosten lagen bei einer Million Euro. Der Aufwand diesmal dürfte höher liegen, auch wenn Jörg Allmeroth sagt, momentan sei er noch nicht zu beziffern. Hinzu kommen geschätzte Mietkosten von 100.000 Euro im Jahr.