Weitmar-Mark. . Bezirksvertretung Südwest will den Wall am Rand des früheren Herker-Geländes in Weitmar-Mark erhalten. Die Verwaltung aber hält ihn für nutzlos.
Zahlreiche Häuser in verschiedener Größe will das Oberhausener Unternehmen Arsatec auf dem Gelände des früheren Blumenmarktes Herker an der Markstraße bauen. Gegen den dafür aufgestellten Bebauungsplan 960 hat die Bezirksvertretung Südwest nichts einzuwenden. Wohl aber dagegen, dass im Zuge der Baumaßnahme der Wall zur Knappenstraße hin verschwinden soll. Um dies zu verhindern, brachte das Gremium in der jüngsten Sitzung mit knapper Mehrheit einen Änderungsantrag durch. Darin wird die Verwaltung aufgefordert, den Bebauungsplan dahingehend zu ändern, dass der Wall erhalten bleibt.
Nachdem am 14. März auch noch die Bezirksvertretung Süd (das Grundstück liegt genau auf der Grenze der Stadtbezirke Süd und Südwest) zu diesem Thema angehört wird, liegt die Entscheidung schließlich im Ausschuss für Planung und Grundstücke, der am 28. März tagt. Nicole Sehrig (SPD) sieht in dem Wall „ein Landschaftselement, das den Bürgern wichtig ist“. Das sei auch bei einer Bürgerversammlung zur Wohnbebauung zum Ausdruck gebracht worden. Vor allem für die Anwohner der Knappenstraße sei der Erhalt des Walls wichtig: „Sie könnten dann weiterhin ins Grüne gucken und nicht auf andere Häuser.“
Aus Sicht der Stadt hat der Wall „keine herausgehobene Bedeutung“
Aus Sicht der Stadt „ist dieser Wall ökologisch nicht besonders wertvoll“, sagte Klaus Kleine vom Stadtplanungsamt in der Sitzung. Laut Verwaltungsvorlage sind die Bäume und Sträucher dort kaum schützenswert und es sei auch „keine herausgehobene Bedeutung artenschutzrechtlicher Art zu erkennen“. Der Wall, der sich in Privatbesitz befindet, sei seinerzeit als Lärmschutz zwischen dem Blumenmarkt und Garten- und Landschaftsbaubetrieb Herker und dem Wohngebiet erforderlich gewesen. Durch die nun entstehende Wohnbebauung entfalle diese Notwendigkeit.
„Mehr Grün und weniger Verkehr als früher.“
Mit dem Wegfall des Walls würde laut Stadt nicht viel Grün verloren gehen. Klaus Kleine: „Wir entsiegeln große Teile des Geländes.“ Zudem werde um die Häuser herum bepflanzt. „Wir haben mehr Grün und weniger Verkehr als früher.“
Die Kosten für den Bau der nötigen Erschließungsstraße übernimmt der Investor. Ebenso die Kosten für das Erstellen des Bebauungsplans.
Zudem wies Klaus Kleine daraufhin, dass ein Verbleib des Walls eine erhebliche Reduzierung der Wohnbauflächen zur Folge hätte, die aus Verwaltungssicht nicht zu rechtfertigen sei. Das sieht Bezirksbürgermeister Marc Gräf anders: „Warum setzt man die Gebäude nicht einfach anders?“ Ob es so kommt, wird sich Ende März zeigen.
Weitere Fragen in Sachen Wohnbebauung kamen zur Bauweise und zu den Parkplätzen auf. Die Sorge von Gerd Hermann Krause (CDU), das Mehrfamilienhaus mit seinen 18 Wohneinheiten könne zu hoch werden, konnte Klaus Kleine ausräumen: „Es wird dreigeschossig, mit Dachterrassen, und niedriger als das nördliche Nachbargebäude.“ Daneben entstehen auf dem 1,2 Hektar großen Gelände 16 Doppel- und sechs Reihenhäuser. Auch Parkplätze, von Anna-Margarete Konincks (Grüne) angemahnt, sind laut Kleine ausreichend vorhanden, unter anderem dank einer Tiefgarage unter dem Mehrfamilienhaus.
Bebauungsplanverfahren umgestellt
Aktuell noch einmal diskutiert wurde der Bebauungsplan 960, weil die Verwaltung von einem beschleunigten in ein normales Verfahren umstellen wollte. „Um auf jeden Fall auf der sicheren Seite zu sein“, erklärte Klaus Kleine. Hintergrund: In jüngerer Vergangenheit wurden Bebauungspläne im beschleunigten Verfahren immer wieder erfolgreich vor Gericht angefochten, weil gewisse Voraussetzungen nicht erfüllt waren. Das Normalverfahren ist laut Kleine aufwendiger, weil umfassender, dadurch aber auch rechtssicherer.