Bochum . Inhaber geht in den Ruhestand. Sein 10.000 Quadratmeter großes Grundstückan der Markstraße ist an einen Investor verkauft. Einfamilienhäuser sind geplant.
Wenn am kommenden Samstag um 14 Uhr die Tore von „Herker’s Blumenhof“ schließen, endet in Bochum eine wichtige Etappe einer langen Unternehmensgeschichte. Geschäftsführer Heinz Herker geht mit 70 Jahren in den Ruhestand. Das Landschaftsbauunternehmen seines Sohnes, Heinz Herker junior, an der Prinz-Regent-Straße bleibt davon aber unberührt. Trotzdem darf es doch als Meilenstein bezeichnet werden, dass das inhabergeführte Gartencenter an der Markstraße nun bald der Vergangenheit angehören wird.
1938 eröffnete Heinrich Herker an diesem Standort eine Gärtnerei. „Mein Vater hat sich einen Namen gemacht mit den ersten industriefesten Stiefmütterchen“, berichtet Heinz Herker in seinem Privathaus neben dem Blumenhof. Industriefest bedeute, dass die „Bochumer Riesen“ den belasteten Böden und Stressfaktoren hier standhielten, erläutert er. Heinz Herker übernahm 1976 die Geschäftsführung, stellte das Unternehmen auf Direktvermarktung um, betrieb fünf Blumengeschäfte im Stadtgebiet und beschäftigte in dieser Zeit bis zu 110 Mitarbeiter. Mitte der 80er-Jahre baute er den Betrieb durch Flächenzukauf in ein Gartencenter um und schloss peu à peu die Blumengeschäfte. Zwischen 1978 und 2005 befand sich auf dem Grundstück des Blumenhofs zudem ein Sauna- und Schwimmbadbetrieb – ein Geheimtipp in der Stadt.
Präsident und Bundesverdienstkreuiz
Heinz Herker war 18 Jahre bis 2011 Präsident des Zentralverbands für Gartenbau in Westfalen und sechs Jahre für ganz Deutschland. In seiner Funktion lernte er einige Politiker kennen.
Heinz Herker erhielt für sein ehrenamtliches Engagement 2004 d as Bundesverdienstkreuz. Schon Ende der 70er Jahre wurde er in den Vorstand der Kreisvereinigung Gartenbau in Bochum berufen.
Über Umsatzzahlen seines Unternehmens möchte Herker keine Angaben machen. Die Mitarbeiterzahl sei aber schon in den letzten Jahren abgebaut worden, die letzten elf seien bereits bei Kollegen untergebracht, informierte er. Mit viel Wehmut scheint er dem Ende der großen Verantwortung nicht zu begegnen. „Es war ja ein ständiger Umstrukturierungsprozess. Der Junior ist jetzt mit dem Landschaftsgartenbau in einem Gewerbegebiet und hat keine Probleme mehr“, berichtet Heinz Herker. Er spielt nur kurz darauf an, dass das Wohnumfeld rund um den Blumenhof für den Betrieb nicht immer ein Glücksfall war.
Das 10.000 Quadratmeter große Grundstück hat Herker bereits an einen Investor verkauft, der den Bau von etwa 18 Eigenheimen und einigen Eigentumswohnungen plant. „Ich habe mir das natürlich angeschaut. Ich wollte keine Betonwüste, es wird ein begrüntes Umfeld sein“, schildert der Gärtner.
Auch seinen privaten Garten vergrößert der fit wirkende Heinz Herker derzeit eigenhändig und peppt ihn mit seltenen Baumfarnen auf. Und sonst? „Ich konnte nie im Mai verreisen, weil dann immer Saison im Betrieb war. Jetzt würde ich gerne mal im Frühling mit dem Cabrio durch Südfrankreich fahren – das wäre schon was!“.