Lorenz Drozda ist seit einem Jahr Betriebsleiter der HSG-Mensa. Nun darf er für den Hochschulball kochen. Er hat sich etwas Besonderes überlegt.
- Lorenz Drozda (32) ist seit einem Jahr Betriebsleiter der Mensa der Hochschule für Gesundheit
- Zusammen mit zwölf Mitarbeitern kocht er täglich an die 400 Essen
- Für den Hochschulball darf er ein Hauptgericht 600 Mal zubereiten: Hirschrücken
Vor einigen Tagen hat Lorenz Drozda (32) ein ganz besonderes Kompliment bekommen. Jedenfalls hat der Betriebsleiter der Mensa der Hochschule für Gesundheit den Hinweis einer „Kundin“ so verstanden. „Sie hat gesagt, dass, seitdem die Mensa der Hochschule da sei, sich ihre Lebensqualität gesteigert habe.“ Koch, was willst Du mehr? Es ist eine weitere Auszeichnung für seine Arbeit.
Dass er seinen Job überzeugend beherrscht, hatte er auch bei einem erstmals ausgetragenen internen Koch-Wettbewerb des Akademischen Förderungswerkes (Akafö), das auch die HSG-Mensa betreibt, unter Beweis gestellt. Mit einem Drei-Gänge-Menü setzte er sich durch und darf nun für den 18. Hochschulball eines der Hauptgerichte kochen. Der Hochschulball, er findet am 8. April wie gewohnt in der Mensa der Ruhr-Universität statt, ist der gesellschaftliche Höhepunkt in der Hochschullandschaft der Stadt.
Drei Tage Vorbereitung für den Hochschulball
Und wenn einige Herren und Damen unter den 1500 Besuchern (der Ball ist wie immer bereits ausverkauft) jetzt vielleicht noch nicht wissen, was sie an diesem Abend anziehen wollen/werden, so wissen sie jetzt schon, worauf sie sich freuen können. Wenn sie nicht gerade Vegetarier oder Veganer sind. Drozda hatte die Akafö-Jury mit einer Vorspeise aus Wachtelbrust-Pralinen, einem rosa gegarten Hirschrücken mit einer Kräuterkruste auf Pfifferling-Kartoffelragout an einem Duett von Topinambur-Madeirasauce als Hauptgang sowie mit einer mit Schokoladencreme gefüllten Nudel als Nachspeise überzeugt.
Drei Tage Vorbereitung werde er brauchen, sagt er, damit am Abend des 8. Aprils an die 600 Portionen rosa Hirschrücken fertig seien. „Bei so vielen Essen ist es halt alles eine Frage der Organisation. Ich muss Kartoffeln schälen – lassen. Pfifferlinge putzen – lassen.“ Als Chef der Mensa kann er die Basisarbeiten delegieren. Gelernt hat er sie auch alle. „Als Koch zu arbeiten ist schon anstrengend. Man muss den Beruf lieben.“
Mit der Leitung der HSG-Mensa („ich bin stolz, hier die Mensa eröffnet haben zu dürfen“) hat er zumindest deutlich bessere Arbeitszeiten, als es ein Sterne-Koch hat. Er fängt kurz vor 7 Uhr an und geht gegen 16 Uhr nach Hause. Er und sein Team von zwölf Mitarbeitern haben dann bis zu 400 Essen für die Studierenden und Mitarbeiter der Hochschule zubereitet. „Wenn ich Sterne-Koch hätte werden wollen, hätte ich nach der Ausbildung mehr reisen müssen. Für mich war schnell klar, dass ich zwar unbedingt als Koch arbeiten, aber daneben auch noch ein Leben haben möchte.“
Ausbildung im Feierabendhaus
Ausgebildet wurde der gebürtige Borkener Lorenz Drozda im sogenannten Feierabendhaus der Chemischen Werke in Marl.
Er ist inzwischen auch studierter Betriebswirt, kochte in den VIP-Logen in der Arena Auf Schalke und eine Zeit lang exklusiv für Werner Müller, den Vorsitzenden der Ruhrkohle AG beziehungsweise Evonik.
Das funktioniert gut. Erst recht, wenn es bisweilen Komplimente gibt und Kritik eigentlich gar nicht stattfindet. Wobei das größte Kompliment auch für Drozda ein leer gegessener Teller bleibt. „Die Mensa an der HSG gibt es jetzt seit einem Jahr“, sagt Peter van Dyk, Pressesprecher des Akafö. „Eine Frau hat sich in diesem Zeitraum gemeldet. Ihr gefiel nicht, dass es das Dressing für den Salat in Glasflaschen gab. Die waren ihr zu schnell von außen verschmiert. Jetzt benutzen wir da spezielle Plastikflaschen.“