Werne. . Willy-Brandt Schüler und Studenten der Ruhr-Uni stellen zum vierten Mal Tanzstück im Theater Total auf die Beine. Thema: Das zweite, virtuelle Ich.

YouTube, WhatsApp, Facebook – und Tanzen? „Klar passt das zusammen“, meint Schülerin Sabah Amirnekoee. Wie, das haben die Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule in Kooperation mit dem Theater Total und der Ruhr-Universität in ihrem Tanzprojekt „2nd Me“ gezeigt. „Pack doch mal das Smartphone weg!“, heißt die Aufforderung zu Beginn des Stücks, und schon bewegen sich die Tänzer zu Musik, die man sonst wohl nur aus Computerspielen kennt.

Choreographie von Profis

Auf Rollbrettern flitzen sie über die Bühne oder beatboxen zu Videos und Selfie-Aufnahmen. „Die Schüler haben seit Oktober in einer Tanz-AG geprobt“, sagt Lehrerin Petra Winkler über das Projekt, bei dem 20 Schüler im Alter von zwölf bis 17 Jahren mitwirken. „Auch Studenten der Ruhr-Uni aus dem Seminar ,Forschendes Lernen in der kulturellen Bildung’ nehmen teil“, erklärt die 57-Jährige. Die Choreographie sei dabei von den professionellen Tänzern Michael Hess und Fátima Gomes erstellt worden. „Wir konnten aber auch viel selbst bestimmen“, sagt Schülerin Katja Kuschinski, die schon seit Beginn dabei ist. Ihr gefalle, sich mit Tanz kreativ ausdrücken zu können.

Keine Kissenschlacht
Keine Kissenschlacht © Ingo Otto

Auch Sabah macht das Projekt riesigen Spaß. „Das Thema ist cool und aktuell“, findet sie. Fragen wie: „Wie stellen wir uns im Netz dar?“, oder „Wie beeinflusst die digitale Kommunikation unsere Beziehungen?“, beantworten die Tänzer dabei auf ihre ganz eigene Weise. „Mich hat Tanzen schon immer inspiriert“, sagt Manuel Neusel.

Viele Stile können vermischt werden

„Es ist schön, dass wir so viele Tanzstile mischen können.“ Für Lehramtsstudentin Monika Kratzl war das erst einmal eine Umstellung: „Eigentlich tanze ich eher Standard, moderner Tanz war für mich etwas ganz Neues“. Sie fände es aber spannend, mit den Schülern zusammenzuarbeiten. Lehrerin Winkler ist stolz auf ihre Schüler. „Ich erlebe sie aus einer ganz anderen Perspektive“. Im Laufe des Projektes sei die Gruppe zusammengewachsen, Schüchterne hätten an Selbstbewusstsein gewonnen. Darüber wird Erziehungswissenschaftlerin Ilkay Dogan sogar ihre Doktorarbeit schreiben: „Der Stellenwert von Tanz für die Identitätsentwicklung“. Und auch ihre wissenschaftliche Einschätzung bestätigt: Ja, tanzen macht selbstbewusster und glücklicher.