Bochum. . Am CAIS, dem wissenschaftlichen Zentrum zur Erforschung der Digitalisierung, sind vier Unis und das Grimme-Institut beteiligt.
- Das Zentrum für Internetstudien („CAIS“) zieht auf mindestens drei Etagen in das Exzenterhaus
- Nationale und internationale Wissenschaftler können dort bis zu sechs Monate forschen
- Finanziert wird das Zentrum mit Fördergeldern des Landes: fünf Millionen Euro für fünf Jahre
Das Exzenterhaus wird bislang überwiegend mit zwei Adjektiven beschrieben: schön und leer – außen schön, innen leer. Bochums vielleicht meistfotografierte Immobilie war bislang nie komplett mit Leben gefüllt. Das wird sich zumindest anteilig ändern. Das „CAIS“, das „Center for Advanced Internet Studies“, das Zentrum für Internetstudien, wird in mindestens drei Etagen einziehen. Das wurde am Freitag in der Jahrhunderthalle bekannt. Dort nahm das neue Zentrum „feierlich“ seine Arbeit auf.
An dem wissenschaftlichen Zentrum zur Erforschung der Digitalisierung sind neben der Ruhr-Uni auch die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster sowie das Grimme-Institut Marl beteiligt. Die Verantwortlichen hoffen, demnächst erneut feiern zu können. Die beteiligten Universitäten und das Grimme-Institut bilden gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften ein Landeskonsortium, das sich an der Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für ein Deutsches Internet-Institut beteiligt. „Mit dem neu geschaffenen CAIS hat die Bewerbung aus Nordrhein-Westfalen ein zentrales Alleinstellungsmerkmal gewonnen“, sagte NRW-Wissenschafts Svenja Schulze bei der Eröffnung. Und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) befand: „Wenn dieses Institut nach Bochum kommen würde, wäre das, um es einmal im Ruhrgebietsjargon zu sagen, ein ziemlicher Knaller.“
CAIS wird vom Land in den nächsten drei Jahren mit drei Millionen Euro gefördert
Das allein schon wegen der Förderungssummen. Das CAIS wird vom Land in den nächsten drei Jahren mit drei Millionen Euro gefördert, dazu kommen voraussichtlich zwei weitere Jahre mit zwei weiteren Millionen. Kommt das Deutsche Internetinstitut nach Bochum, ginge es um Fördergelder in Höhe von 50 Millionen Euro für fünf Jahre.
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Im Frühjahr soll entschieden werden, ob das Konsortium, das sich bereits unter den letzten fünf Wettbewerbsteilnehmern befindet, den Zuschlag erhält. „Damit“ sagte Professor Michael Baurmann, der wissenschaftliche Direktor des CAIS, „könnte NRW seinen Status als Hotspot der Internetforschung weiter ausbauen.“ Im Erfolgsfall würde das CAIS einen wichtigen Bestandteil des Deutschen Internet-Instituts bilden.
Das wiederum könnte seinen Platz ebenso im Exzenterhaus finden. „Da der Bund das Institut finanziert, würde dort auch entschieden, wo das Institut entstehen soll“, sagte RUB-Professor Thorsten Holz. Möglich wäre ein Einzug in das Exzenterhaus, aber auch der Neubau eines Gebäudes auf Mark 51/7, dem ehemaligen Opel-Gelände.
Das CAIS soll für kreative Köpfe aus dem In- und Ausland ein Anziehungspunkt werden, an dem sie gemeinsam an Projekten arbeiten, sich miteinander austauschen und mit der Öffentlichkeit in Kontakt treten können. Sie kümmern sich unter anderem um die Frage, wie sich die Digitalisierung auf verschiedene Bereiche auswirkt: auf Politik und Zivilgesellschaft, Staat und Verwaltung, Wirtschaft und Arbeit sowie Bildung und Sicherheit.
>> INFO: Erste Ausschreibung für das Internetzentrum läuft
Feste Mitarbeiter wird es im CAIS voraussichtlich nur fünf geben. Für Leben im Zentrum werden nationale und internationale Wissenschaftler sowie Persönlichkeiten mit praktischer Expertise sorgen. Interessenten können sich ab sofort bewerben.
Bis zu sechs Monate können sie am CAIS forschen. Sie leben und arbeiten in dieser Zeit in Bochum und haben die Gelegenheit, individuelle oder gemeinsame Vorhaben durchzuführen. Gefördert werden Tagungen, Workshops, Symposien, Kolloquien. Die erste Bewerbungsfrist läuft bis zum 28. Februar. Im April werden Gäste am CAIS erwartet.