Wiemelhausen. . Mit 1000 vorgefertigten Elementen wird der neue Vonovia-Verwaltungssitz gebaut. Alle 45 Minuten fährt ein Transporter an der Wasserstraße vor.

  • Im Frühjahr 2018 will Vonovia seinen neuen Verwaltungssitz an der Wasserstraße beziehen
  • Bauunternehmer Goldbeck drückt mächtig auf die Tube, um rechtzeitig fertig zu werden
  • Eine ungewöhnliche Bauweise hilft, den ehrgeizigen Zeitplan einzuhalten

Das ist keine gewöhnliche Baustelle, die seit September das Bild an der Ecke Universitätsstraße/Wasserstraße prägt. Der Bauherr ist ein börsennotierter Konzern, der für 1000 Mitarbeiter einen neuen Verwaltungssitz errichten lässt. Für das beauftragte Unternehmen ist es die größte Büroimmobilie, die es bislang überhaupt hergestellt hat. Und auch die Bauweise ist nicht alltäglich. Vonovia, der Bauherr, hat Goldbeck, das Bauunternehmen, nicht zuletzt deshalb mit dem Millionen-Auftrag betraut.

Sechs Wochen für einen Abschnitt

In gut einem Jahr schafft es das Bielefelder Unternehmen, das sechsstöckige Gebäude bezugsfertig zu machen. Anfang des Jahres wurde die erste Bodenplatte und eine riesige Betonstützwand gegossen. Nun wächst der erste Gebäudeteil wie ein Pilz aus dem Boden. Binnen sechs Wochen wird der Rohbau in Bauabschnitt eins des H-förmigen Gebäudes fertiggestellt sein. Jede Woche eine Etage, Anfang März beginnen die Arbeiten mit dem Gegenstück des unteren H-Schenkels, weitere sechs später der nächste Abschnitt und so weiter. Systembau heißt das Zauberwort

Richtermeister Mario Erdmann (40): Letztlich ist das Lego für Große.“
Richtermeister Mario Erdmann (40): Letztlich ist das Lego für Große.“ © Ingo Otto

„Wenn die vorbereitenden Arbeiten erledigt sind, kann man die Baufortschritte bei uns ziemlich schnell sehen“, sagt Mario Erdmann, Richtmeister bei Goldbeck auf der Vonovia-Baustelle. Das liegt an der Bauweise. Alle 45 Minuten liefert ein Spezialtransporter ein sechs Tonnen schwerer Wandelement an, das in einem Werk in Hamm erstellt wurde. „Lego für Große“, sagt Erdmann.

90 Tonnen schwerer Kran

Am Ende werden so 1000 Elemente den Weg über die A2 nach Bochum gefahren sein. Beton, Fenster, Außenjalousie – alles ist schon dran an jedem mit einer Kodierung versehenen Teil, die es als Unikat ausweist; nur die Isolierung und Wandverkleidung werden später vor Ort angebracht. Ein 90 Tonnen schwerer Kran hievt die Bauteile in eine Stahlträgerkonstruktion. Dann wird ausgerichtet, fixiert. Fertig. Das alles erledigt eine nur sechsköpfige Crew. Modernes Bauen ist maschinenintensiv, aber erfordert nur noch wenige Hände

Aus einem Hubsteigerkorb heraus werden die großen Bauelemente von der Transporthalterung gelöst.
Aus einem Hubsteigerkorb heraus werden die großen Bauelemente von der Transporthalterung gelöst. © Ingo Otto

„Wir liegen gut im Zeitplan“, freut sich Vonovia-Projektleiter Andreas Hecker. Daran haben weder der Frost in der Vorwoche, der Erdarbeiten unmöglich gemacht hat, noch die archäologischen Funde auf dem Gelände etwas geändert. „Nicht auszudenken, wir hätten die Baustelle stilllegen müssen“, so Hecker.

Beides, die Untersuchungen nach Funden aus der Vorzeit, und der Bau für die Zukunft, gehen parallel vonstatten. Mittlerweile haben die Archäologen den eigentlichen Bauplatz, auf dem das Gebäude errichtet wird, untersucht und verlassen. Sie graben jetzt auf dem künftigen Parkplatz nach historischen Funden.

Betonbauer gießen derweil in einiger Entfernung parallel zum ersten Baukörper die zweite Betonplatte und bereiten damit den Boden für einen reibungslosen Fortgang der Arbeiten. Schließlich will Vonovia im Frühjahr 2018 von der nahegelegenen Philippstraße ins neue Domizil umziehen.