Karl-Heinz Kaspar wehrt sich erfolgreich gegen eine Hausmeister-Umlage in Höhe von jährlich 113,90 Euro. Andere Vonovia-Mieter profitieren nicht.
- Karl-Heinz Kaspar zieht gegen seinen Vermieter Vonovia vor das Amtsgericht und gewinnt
- Eine Hausmeister-Umlage in Höhe von 113,90 Euro ist laut Richterin Wackerbeck nicht rechtens
- Mieter mit dem gleichen Mietvertrag profitieren von dem Urteil nicht, weil es keine Sammelklage gab
„Gewonnen“, sagt Karl-Heinz Kaspar mit einem Lächeln, als er den Gerichtssaal verlässt. Der Oberdahlhausener hat soeben vor dem Amtsgericht Recht bekommen. Die 113,90 Euro für die jährliche Hausmeister-Umlage muss der Rentner nach Auffassung von Richterin Anne Wackerbeck nicht zahlen. Es ist nicht der erste „Sieg“ für Kaspar über seinen Vermieter Vonovia (die WAZ berichtete).
Gegen Umlage für Wasserfilter-Wartung gewehrt
Bereits im vergangenen Jahr hat sich der 79-Jährige unter anderem erfolgreich gegen eine monatliche Umlage für die Wartung eines Wasserfilters gewehrt. Ein solcher war nicht einmal in dem Haus am Höhenweg installiert. Ein Installateur bescheinigte Kaspar, dass es eine solche Apparatur im Keller gar nicht gebe.
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Deswegen entschuldigte sich die Vonovia mittels Aushängen bei Karl-Heinz Kaspar und anderen betroffenen Mietern im Höhenweg und an der Scharpenseel-straße. Eine Sprecherin führte vergangenes Jahr „Datenfehler“ als Begründung an. Die Filter-Umlage werde „selbstverständlich“ zurückgezogen.
Nun ist auch die Hausmeister-Umlage Geschichte. „Ich bin seit 1968 Mieter“, sagt Karl-Heinz Kaspar. Damals – vor fast 50 Jahren – hat er einen Mietvertrag unterschrieben, der seitens seines Vermieters in einem Schreiben aus dem Jahre 1986 geändert wurde. „Von einer Umlage für Hausmeisterdienste stand darin aber nichts“, sagt der Oberdahlhausener.
Kurz vor Weihnachten wird es konkret
Deswegen war er sehr verwundert, als er im Jahr 2009 eine Ankündigung von Vonovia erhielt, in der von besagter Hausmeister-Umlage die Rede war. Vor sieben Jahren blieb es noch bei einer Ankündigung, kurz vor Weihnachten 2015 wurde es dann konkret: 113,90 Euro, zahlbar in monatlichen Abschlägen. „Derartige Kosten sind in meinem Mietvertrag nicht aufgeführt. Deswegen ist der Aufschlag nicht rechtens“, sagte Karl-Heinz Kaspar daraufhin. Seiner Argumentation folgte am Freitag auch Richterin Anne Wackerbeck: „Nur was einzeln aufgeführt ist, muss bezahlt werden. Und Hausmeisterkosten sehe ich hier nicht.“
Keine zehn Minuten dauerte die Verhandlung. „Klappe zu, Affe tot“, sagte die Richterin.
Hoffnung anderer Mieter
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Das mag für Karl-Heinz Kaspar stimmen. In den Gerichtstermin hatten aber auch noch andere Mieter aus dem Höhenweg 99 Hoffnungen gesetzt. Zwei Ehepaare waren gestern ebenfalls mit Kaspar zu der Zivilsache gekommen und nahmen in den Zuschauerreihen Platz. Eine Sammelklage mit dem siegreichen Kläger Kaspar gab es aber nicht. Trotzdem hofften sie, dass auch sie von Kaspars Klage profitieren können. Denn auch sie sind seit 1968 Mieter in dem Haus. Und auch sie haben laut eigener Aussage den gleichen Mietvertrag wie Karl-Heinz Kaspar und seine Ehefrau Monika. „Ich kann nicht für alle Recht sprechen“, sagte Richterin Wackerbeck, „sondern nur in diesem konkreten Fall.“ Die Hausmeister-Umlage könnte Mieter und Vonovia also noch weiter beschäftigen. Vielleicht sogar noch einmal vor Gericht.
>>> Weiterer Streitpunkt: Die Heizkostenabrechnung
- Neben der Hausmeister- und der Wasserfilter-Umlage war Karl-Heinz Kaspar in 2016 mit einem weiteren Posten nicht einverstanden: seiner Heizkosten für die Ölheizung.
- Die Ausgaben hatten sich binnen drei Jahren fast verdoppelt: von 531 auf 1080 Euro. Kaspar zweifelte an, Vonovia ließ ihm eine korrigierte Heizkostenabrechnung zukommen.