Bochum. . Zentrum für Internetforschung soll 2017 in Bochum an den Start gehen. Institute aus Bochum, Bonn, Düsseldorf, Münster und Marl arbeiten zusammen.

  • Die Unis aus Bochum, Bonn, Düsseldorf und Münster sowie das Grimme-Institut arbeiten zusammen
  • Das Wissenschaftsministerium fördert das neue Zentrum mit insgesamt knapp drei Millionen Euro über drei Jahre
  • Die genaue Standortfrage ist noch unbeantwortet

Da haben sich fünf Institute gesucht und gefunden. Und viel erfolgreicher zusammenzuarbeiten als dieses Quintett ist kaum möglich. Die Ruhr-Universität gründet zusammen mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und dem Grimme-Institut Marl ein gemeinsames Zentrum für Internetforschung. Das „Center for Advanced Internet Studies“ (CAIS) soll 2017 an den Start gehen. In Bochum. Darauf haben sich die Partner bereits geeinigt.

Der Auftrag des Zentrums ist klar umrissen: die gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung zu erforschen. Forscher aus dem In- und Ausland sollen ergründen, was das Internet mit Menschen, Beziehungen und Kommunikation, mit Demokratie, Kultur und Gesellschaft macht. Das Wissenschaftsministerium fördert das neue Zentrum mit insgesamt knapp drei Millionen Euro über drei Jahre (2017 bis 2019). Weitere zwei Jahre Förderung in Höhe von zwei Millionen Euro sind in Aussicht gestellt worden.

Genaue Standort ungeklärt

Noch unbeantwortet ist die genaue Standortfrage. „Damit sind wir noch nicht ganz durch“, sagt Dr. Esther Laufer vom Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit der Ruhr-Universität. „Wir sprechen schon über ein größeres Gebäude. Es wird wohl ein Standort außerhalb der Uni, aber zentral in Bochum.“ Wichtig bei diesen Planungen sei, ob das Quintett im Frühjahr vielleicht den Zuschlag für die Gründung des Deutschen Internet-Instituts bekommt (siehe Zweittext). „Sollte das der Fall sein“, sagt Laufer, „würden natürlich das CAIS und das Internet-Institut in einem Gebäude untergebracht.“

Im Wettbewerb um die Ansiedlung überregional bedeutsamer Forschungsinfrastruktur ist die Ruhr-Uni derzeit sehr erfolgreich. Sie konnte bisher rund 160 Millionen Euro Fördergelder einwerben. Mit dem „ZEMOS“, dem „Zentrum für molekulare Spektroskopie und Simulation solvensgesteuerter Prozesse“, hat die Ruhr-Uni unlängst ihren ersten von vier neuen Forschungsbauten eröffnet. In den kommenden Jahren fördern Bund und Land weitere Forschungsbauten an der Ruhr-Uni in den Bereichen: Materialwissenschaft (ZGH – Zentrum für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe), Medizin/Proteinforschung (ProDi – Zentrum für molekulare Proteindiagnostik) und Industrie 4.0 (ZESS – Zentrum für das Engineering Smarter Produkt-Service-Systeme).

Erste Arbeitsgruppen im April

Kreativen Wissenschaftlern und engagierten Protagonisten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft soll das neue Zentrum drei Programmlinien bieten: Im Fellowprogramm können sich nationale und internationale Wissenschaftler sowie Persönlichkeiten der Praxis und des öffentlichen Lebens bis zu sechs Monate am CAIS aufhalten. Sie leben und arbeiten in dieser Zeit in Bochum und sollen Gelegenheit haben, in einem besonderen Umfeld ohne andere Verpflichtungen individuelle oder gemeinsame Vorhaben durchzuführen. Die erste Ausschreibung für die Programme am CAIS soll Anfang des Jahres erfolgen. Die ersten Fellows und Arbeitsgruppen sollen im April kommen.

Internet-Institut soll nach Bochum: Ruhr-Uni beteiligt sich am Wettbewerb 

Den ersten Schritt hat die Ruhr-Uni geschafft: Zusammen mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie dem Grimme-Institut in Marl hat es sich zu einem NRW-Forschungskonsortium zusammengeschlossen. Unter Leitung der Ruhr-Uni hat es sich in der ersten Runde des Ideenwettbewerbs zur Gründung eines Deutschen Internet-Instituts durchgesetzt.

Es ist eines von bundesweit fünf Konsortien, die nun ein vollständiges Konzept erarbeiten dürfen. Das Institut soll gesellschaftliche, ökonomische und rechtliche Fragen der Digitalisierung erforschen. Den Wettbewerb hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerufen. Für den Aufbau des Instituts sind 50 Millionen Euro für fünf Jahre vorgesehen. Die Entscheidung, welcher Antrag gefördert wird, fällt im Frühjahr. Bekäme das NRW-Konzept den Zuschlag, würde Bochum Standort des Instituts werden.