Bochum. . Installationen in der Kunstkirche genießen nicht nur unter Kennern einen exzellenten Ruf. Auftakt im neuen Jahr macht Künstler Klaus Nixdorf.
Das Ding war eine Wucht: Eine fünf Meter hohe Kugel aus Dachlatten baute Künstler Martin Steinert im September in der Kunst-Kirche Christ-König (K.I.C.K.) am Steinring auf – und sorgte damit für allgemeines Staunen.
Dies nicht nur wegen des gewaltigen Vorhabens, das den Künstler antrieb, sondern auch wegen Steinerts ungewöhnlicher Arbeitsweise. Denn die Kugel entstand als ‘work in progress’ in der Kirche, die offen stand. So kamen nicht selten Menschen von der Straße hinein und boten dem Künstler ihre Hilfe an. „Die Leute haben richtig mit angepackt und sogar ihre Akkuschrauber mitgebracht“, erzählt Propst Michael Ludwig. „In welch einem Museum gibt es das sonst?“
Raum soll künstlerisch gestaltet werden
In dem riesigen, leeren Kirchenraum entstehen die Arbeiten aller Künstler, die in den vergangenen sechs Jahren am Steinring zu Gast waren. Der Raum ist das Ziel, mit ihm soll künstlerisch gespielt werden. Zugleich gibt immer eine religiöse Botschaft die Richtung vor: Nachdem das vergangene Jahr unter dem Titel „Schöpfung“ stand, soll in 2017 das Thema „Beziehung“ künstlerisch ausgelotet werden. „Das Thema, das wir vorgeben, ist uns wichtig, um nicht alles dem Zufall zu überlassen“, sagt Ludwig. „Darüber hinaus haben die Künstler in ihren Gestaltungsformen freie Hand.“
Erste Ausstellung ab Ende März
Erster Künstler im neuen Jahr ist ein alter Bekannter. Klaus Nixdorf, der über viele Jahre den Bochumer Künstlerbund leitete, wird den Auftakt gestalten. Auf welche Weise er sich dem mächtigen Christ-König-Kirchenschiff stellt, ist noch nicht bekannt. Doch wer Nixdorfs Arbeiten kennt, der weiß, dass der 74-Jährige gern mit Spiegeln arbeitet. „Das würde zum Thema ja genau passen“, meint Ludwig. Eröffnung: Ende März oder Anfang April. Ebenfalls geplant ist eine Doppel-Ausstellung von zwei Künstlern.
Vier Ausstellungen pro Jahr
Die Kunstkirche Christ-König, aus der Taufe gehoben im Kulturhauptstadt-Jahr 2010, ist eine schöne Erfolgsgeschichte. Etwa vier Ausstellungen finden hier jedes Jahr statt – nicht selten bildmächtig und überaus imposant anzuschauen. Man denke an die endlosen Kunststoffbänder von Danuta Karsten, die wirkten wie flirrender Nebel, oder an Tausende von Plastiktüten auf dem Boden, aus denen das Wort „Sehnsucht“ geformt wurde.
Nicht nur unter Kunstkennern genießen die Ausstellungen einen exzellenten Ruf: Mittlerweile kommen rund 1000 Besucher zu jeder Installation. „Das Interesse ist enorm“, freut sich Michael Ludwig. Also dann: Auf ein Neues!